Web

Datenschützer nehmen Amazon.com ins Kreuzfeuer

02.09.1999

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Amazon.com hat eine interne Statistik über das Bestellverhalten von Mitarbeitern großer Unternehmen veröffentlicht und damit Empörung bei Datenschützern und Kunden ausgelöst. Dem amerikanischen Online-Buchhandel zufolge bevorzugen beispielsweise Microsoft-Mitarbeiter zur Zeit das Enthüllungsbuch "Die Microsoft Akte - der geheime Fall gegen Bill Gates" oder Angestellte der Brokerage-Firma Charles Schwab "Erinnerungen einer Geisha". Datenschützer kritisieren die Veröffentlichung dieser internen Marketing-Daten auf der Amazon-Homepage, da das Leseverhalten und -interesse der Besteller Privatsache sei und nicht an die Öffentlichkeit gehöre. Eine Sprecherin der Buchhändlervereinigung verglich diese Maßnahme sogar mit dem in George Orwells "1984" beschriebenen Überwachungsszenario.

Amazon.com veröffentlicht zwar keine personenbezogenen Daten, dennoch sind die Kunden verunsichert. Sie hatten dem Internet-Buchhandel keine Erlaubnis zur Veröffentlichung solcher Information erteilt. Amazon.com, das diese Aktion als "Spaß" aufgefaßt hatte, bietet seinen Kunden nun die Möglichkeit an, via E-Mail die Weiterverwendung ihrer Daten zu stoppen.