Hamburger Hafen- und Lagerhaus-AG

Datensammelsystem als Auskunftssystem

20.02.1976

HAMBURG - "Mußten wir früher quasi einen Suchtrupp losschicken, um zu erfahren, an welchem Ort sich augenblicklich ein bestimmter Container befand, so genügt heute ein Blick auf den Bildschirm", berichtet Volkmar Lücke, Abteilungsleiter für DV-Organisation der Hamburger Hafen- und Lagerhaus AG.

Mit einer Nixdorf DSS 620 lösen die Hanseaten die Verwaltungs- und Kontrollaufgaben in einem Teilbetrieb ihres Unternehmens.

Daß ein Datensammelsystem für mehr als reine Erfassung eingesetzt werden kann, ist an sich nichts neues. Wenn es aber als echtes Dialogsystem, wie bei der HHL, einem Seehafen-Verkehrswirtschaftsunternehmen mit 4000 Mitarbeitern, zur Lagerbestandsführung und Disposition "zweckentfremdet" wird, dann kann durchaus von einer "Pionier-Anwendung" gesprochen werden.

Als Anfang 74 der Arbeitsumfang bei der Verwaltung und Kontrolle des Leer-Containerlagers stark anstieg, standen die Hamburger vor der Entscheidung, zur Rationalisierung dieses Aufgabengebietes entweder ihren vorhandenen Großrechner IBM 370/145; 384 KB einzusetzen, oder einer "kleinen Lösung", das heißt Erwerb einer MDT-Anlage, den Vorzug zu geben. Die Frage lautete also: Online- oder Stand-Alone-Lösung.

Daß schließlich eine Nixdorf 620 gewählt wurde, hatte im wesentlichen wirtschaftliche Gründe: Die IBM-Maschine wurde ausschließlich im Batch-Betrieb gefahren. Um das System auch für DFÜ einsetzen zu können, hätte es erst softwaremäßig mit IBM-TP-Software "aufgerüstet" werden müssen. Weitere Kosten wären für Postleitungen entstanden. Dies ließ sich - so Volkmar Lücke - finanziell nicht vertreten, schon deshalb nicht, weil das Unternehmen zur Zeit ein neues DV-Konzept erarbeitet und die Verantwortlichen bestrebt waren, die Zwischenzeit mit einem Minimum an Kosten zu überbrücken.

Der Nixdorf 620 mit einer Hauptspeicherkapazität von 12 KB sind zwei Magnetplatten zu je 2,49 MB und eine Magnetband-Station angeschlossen ferner acht Bildschirm-Eingabeplätze von denen drei lokal und fünf remote installiert sind. Die Monatsmiete für das gesamte System beträgt 7500 Mark.

Die Hamburger sind mit ihrer Interims-Lösung sehr zufrieden. Für nur eine TP-Anwendung hätte sich die nach wie vor für später geplante Online-Verarbeitung nicht gelohnt.

Dieses System dient insbesondere auch den Organisatoren und Anwendern, um mit einem Dialogsystem vertraut zu werden. Die hier gesammelten Erfahrungen wirken sieh auf die Konzeption eines umfassenden TP-Systems sehr vorteilhaft aus.