ERP-Suchmaschinen

Datenrecherche in SAP-Systemen

16.06.2008
Von Hans-Jörg Schilder

Suche in SAP-Umgebungen: Fertige Lösung oder Projekt?

Firmen wie Ixult, Omikron und SAP bieten Out-of-the-Box-Programme an, die der Anwender sofort nutzen kann. Da aber jedes Unternehmen seine Sonderwünsche hat, wird in Projekten an der Software geschraubt. "Normalerweise ist eine Suchlösung nach wenigen Tagen einsatzbereit, allerdings kann es je nach Anforderung Wochen oder sogar Monate dauern, bis alle Wünsche umgesetzt sind", berichtet SAP-Experte Hohage. Parallel zu dem Projektaufwand entwickeln sich auch die Kosten in die Höhe.

Die vier Sucharten: Der Bedarf nach einer exakten Suche, die auch außerhalb von Schlüsselfeldern greift, ergibt sich im täglichen Umgang mit dem SAP-System. Grafik: Ixult
Die vier Sucharten: Der Bedarf nach einer exakten Suche, die auch außerhalb von Schlüsselfeldern greift, ergibt sich im täglichen Umgang mit dem SAP-System. Grafik: Ixult

Ixult-Chef Wiederhold erinnert sich an ein realisiertes Projekt: "In einem Baumarkt mussten Mitarbeiter mit wenig Erfahrung eine Warenwirtschaftslösung bedienen. Eine Suchmaschine sollte rasche und präzise Ergebnisse liefern, um die Softwarenutzer zu unterstützen." Beispielsweise hilft die Suchlösung dem Berater beim Durchforsten von Stammdatensätzen. "Der Kunde will in der Regel fertige Lösungen, aber trotzdem viele Anpassungsmöglichkeiten", sagt Wiederhold. Außerdem soll seine Systemlandschaft unangetastet bleiben.

Ein von Omikron realisiertes Projekt zog sich über zehn Tage hin, bis die Suchlösung den Vorstellungen des Kunden entsprach. Es galt, bei einem großen Versender Suchtechnik für mehr als 20 Millionen Datensätze einzurichten. Hierzu holte der Suchspezialist weitere Partner ins Boot, um spezielle Wünsche des Auftraggebers zu berücksichtigen. "Sobald Programme von anderen Anbietern hinzukommen und Tagessätze für die Integration anfallen, steigen die Projektkosten", gibt Kraus zu bedenken.

Hive von Ixult bindet sich flexibel in SAP-Systeme ein

Ixult bezeichnet sein Produkt mit dem englischen Begriff "Hive" (Bienenstock). Die Software ist in der SAP-Programmiersprache Abap/4 ("Allgemeiner Berichts-Aufbereitungs-Prozessor") geschrieben, um Kompatibilität mit vorhandenen und zukünftigen SAP-Entwicklungen zu garantieren. Dadurch verringert sich dem Hersteller zufolge auch der Anpassungs- und Entwicklungsaufwand. Ändern sich Tabellendefinitionen im ERP-System, passt sich der Suchalgorithmus automatisch an. Unterschiedliche SAP-Datentypen wie Tabellenfelder, Langtexte, Workflow-Container, Spools oder Intermediate Documents (Idocs) lassen sich durchsuchen.

Omikron Fact-Finder durchsucht SAP und Dynamics NAV (Navision)

Das SAP-Portfolio von Omikron ("Fact-Finder") umfasst unter anderem eine Dublettensuche und verschiedene spezialisierte Dienste, etwa die postalische Korrektur von Orts- und Straßennamen. Für Kunden, die die Zuverlässigkeit ihrer eigenen Daten untersuchen wollen, hält das Unternehmen einen kostenlosen Demo-Adresscheck parat. Eine weitere Light-Version des Produkts erfordert keinen Projektaufwand und ist laut Anbieter in weniger als einer halben Stunde einsatzbereit.

Das Omikron-System umfasst beispielsweise die Adressvalidierung, die fehlertolerante Suche und die erwähnte Dublettenprüfung. Ein "Bankcheck" verhindert unkorrekte Überweisungen. Hierbei überprüft das System im Online- oder Batch-Betrieb die eingegebenen Bankdaten. Systemübergreifend lässt sich der Fact-Finder über den "Omikron Data Quality Server" einbinden. Die Suchlösung ist dabei nicht auf SAP beschränkt, sondern eignet sich immer dann, wenn Firmen halbstrukturierte Daten durchsuchen müssen. Somit verwenden sowohl SAP-Kunden als auch Nutzer von ERP-Produkten wie "Dynamics NAV" und "Dynamics AX" von Microsoft den Fact-Finder.