Datenorientiertes Modell erlaubt Umstieg von Synon/2E Mit neuem Synon-Tool koennen AS/400-User am PC entwickeln

12.08.1994

MUENCHEN (qua) - Fuer AS/400-Anwender, die ihre Anwendungen unter Windows erstellen wollen, bringt die Synon Inc., Larkspur, Kalifornien, voraussichtlich im kommenden September ein objektorientiertes Entwicklungswerkzeug auf den Markt. Wie der Anbieter verspricht, wird "Obsydian" spaeter auch fuer Unix- Plattformen zu haben sein.

Die neue Entwicklungsumgebung stammt - wie bereits die 1983 entwickelten "Synon-Tools" - aus der Feder des Firmengruenders Simon Williams. Das CASE-Werkzeug "Synon/2E" wird, so verspricht das Unternehmen, auf absehbare Zeit weitergepflegt. Einsteigern empfiehlt die deutsche Synon-Niederlassung in Griesheim bei Frankfurt allerdings, gleich mit dem aktuellen Produkt zu beginnen.

Das 2E-Tool ist zwar in der Lage, die Codegenerierung auf einen PC auszulagern. Doch erfolgt der groesste Teil der Entwicklung nach wie vor auf einem dummen Terminal. Erst mit Obsydian koennen die Synon- Kunden den Entwicklungsprozess komplett unter Windows ablaufen lassen. Ein plattformspezifischer Compiler soll dafuer sorgen, dass die fertige Anwendung auf der Zielmaschine - im ersten Release immer eine AS/400 - eingesetzt werden kann.

Wie Synon/2E basiert auch das neue Synon-Produkt auf einem datenorientierten Modell. Laut Anbieter koennen 2E-Anwender deshalb relativ einfach auf das neue System umsteigen. Es sei sogar moeglich, in 2E begonnene Projekte in Obsydian zu beenden.

Das neue Synon-Produkt wurde in C++ entwickelt und unterstuetzt den C++-Generator von Microsoft. Auf der AS/400 erzeugt das System RPG-Code. Nach Synon-Angaben kann es aber im Prinzip ebenso dafuer genutzt werden, C-Programme zu generieren.

Als Entwicklungsmethode kommt "im wesentlichen" (O-Ton Synon) das Information-Engineering nach James Martin zum Einsatz. Obsydian arbeitet mit Geschaeftsobjekten, die sich in einer erweiterbaren Klassenbibliothek ablegen lassen. Als Vorteil des integrierten Metamodells nennt der Anbieter die Tatsache, dass darin relativ problemlos neue Objekttypen und Diagrammkonventionen einzubinden seien. Abgerundet wird das System durch Funktionen fuer Versionskontrolle und Modellverwaltung.

Das Anwendungsentwicklungs-System belegt 8 MB Haupt- und 10 MB Erweiterungsspeicher. Die Lizenzpreise beginnen bei 35 000 Mark fuer das Designerpaket und 15 000 Mark fuer den Generator, wobei die Klassenbibliotheken separat berechnet werden.

Eigenen Angaben zufolge erzielte Synon im vergangenen Jahr mit 400 Mitarbeitern rund 100 Millionen Dollar Umsatz, davon jeweils die Haelfte in den USA und in Europa. Von den Synon-Tools seien weltweit 5000 Kopien installiert - eine Reihe davon bei den 175 deutschen Kunden.