Datenmigration - keiner merkt?s

29.11.2004
Die Festo AG hat sich zwei neue Speichermonster angeschafft und überspielt darauf ihre Datenbestände während des laufenden Betriebs.

Wolfgang Zerrer, Leiter Operating Systems beim Esslinger Maschinenbauer Festo AG & Co., hat sich die Gewährleistung des fortlaufenden IT-Betriebs auf die Fahnen geschrieben. Als sich das Unternehmen dazu entschloss, neue Speichersysteme anzuschaffen, stand deshalb für Zerrer von Anfang an fest, die Daten ohne Unterbrechung des Betriebs zu migrieren. Die zwei neuen "XP12000"-Arrays von Hewlett-Packard sollten die Daten der Vorgängersysteme "XP512" aufnehmen und auch zur Konsolidierung kleinerer Speichersubsysteme eingesetzt werden.

"Bei uns werden täglich zwischen 3 und 4 TB an Daten gesichert, das heißt modifiziert. Das reine Datenwachstum ist durch eine laufende Reorganisation begrenzt", begründet der Manager die Neuanschaffung. Bei Festo kommt es nicht nur auf das bloße Datenvolumen, sondern auch auf hohen I/O-Durchsatz an. "Wir betreiben Server, die mit 10 000 I/Os in der Sekunde belastet sind", beschreibt Zerrer die Auswahlkriterien für die neuen Speichergeräte. Er entschied sich deshalb dafür, die XP12000-Arrays mit schnellen Festplatten zu bestücken. Sie rotieren 15 000 Mal in der Minute und fassen 73 GB. Jeweils vier Platten bilden eine Raid-Gruppe, eine Logical Unit Number (LUN) umfasst 14 GB. Im Leistungstest schafften es die Speicher, Snapshot-Kopien von 1,4 TB in zwei Stunden anzufertigen.

Festo hat die IT der weltweiten Niederlassungen in Esslingen zentralisiert, wo beispielsweise alle SAP-Programme betrieben werden. Aber auch für die großen globalen Druckjobs sind die Schwaben verantwortlich. Dazu komprimiert die Zentrale die Daten vor dem Versand, vor Ort wird dekomprimiert.

Zerrer betreut zusammen mit fünf Administratoren die mehr als 200 Unix-Rechner, die ohne Festplatte auskommen. Gebootet wird von externen Drives oder aus dem SAN heraus. Die Server bedienen im Back Office rund 3000 Benutzer und mehr als 3000 SAP-Anwender, insgesamt also über 6000 User. Auf den neuen Speichern werden alle wichtigen operativen Daten - etwa für Vertrieb und Logistik - gespeichert. Für die Datensicherung setzt Festo "Dataprotector" vom Hauslieferanten Hewlett-Packard ein. Zur Archivierung entschied sich das Unternehmen für LTO-Bandspeicher.

Für die Migration auf die neuen Speicher verwendet Zerrer das Prozedere über Datenspiegelung. Dazu wird Rechner für Rechner über den Switch auf die neue Speicherlandschaft "gezont". Zug um Zug werden die Daten migriert.

Probleme hat es dabei nach Angaben des Managers nicht gegeben. Allerdings lief die Datenmigration schneller als erwartet, so dass die Technik mit der Neuverkabelung der Switches kaum nachkam. Daher mussten die Administratoren kurzfris-tig als Strippenzieher auftre-ten und schnell mal eben 60 Server mit neuen Kabeln in das SAN einbinden. (kk)