Datenintegrationssystem für LTL

25.10.2002
Von Andreas Roth

Ziel war, das Abrechnungssystem mit internen und externen operativen Systemen aus Bestandsführung, Lagerung, Versand und Transport-Management so zu verketten, dass logistische Prozessdaten das Abrechnungssystem verbessern. Das zu entwickelnde Datastage- Projekt beinhaltete verschiedene Aufgaben: Die Extraktion aller abrechnungsrelevanten Informationen aus den operativen Systemen, die Verknüpfung zu Informationssets mit entsprechenden logistischen Prozessketten und das Aufbereiten für die Weitergabe an das (SAP-)Abrechnungssystem. Mit dieser IT-Struktur ist die LTL auch für die Zukunft bestens für ihre wichtige Aufgabe im In- und Ausland gerüstet, denn neben der kompletten Lufthansa-Flotte versorgt das Unternehmen auch ein breites Spektrum internationaler Fluggesellschaften.

Die Feinkonzeption und Realisierung begann im Februar 2001. Die Phase der Konzeption und das Programmieren erforderten insgesamt sechs Monate. Parallel dazu realisierte CSC Ploenzke für SAP R/3 4.6 ein eigenes Abrechnungsprogramm. Als Server-Plattform wurde ein „HP N4000“ sowie ein „L2000-Unix-Server“ eingesetzt, auf dem mit dem ETL-Tool (ETL = Extraction, Transaktion und Laden) die Prozesse der Extraktion und der Verknüpfung entwickelt und drei Monate im Parallellauf zum alten Vorgängerabrechnungssystem getestet wurden. In diesem Zeitraum erhielten auch gleichzeitig Key User und Anwender Schulungen am System.

Das Unternehmen: Hervorgegangen aus der Lufthansa Technik (mit 51 Prozent Anteilseigner) und der Lufthansa Cargo (mit 49 Prozent Anteilseigner) besitzt die 1998 gegründete Lufthansa Technik Logistik GmbH jahrzehntelange Erfahrung in der weltweiten Materiallogistik im Luftfahrtbereich. Mit acht deutschen Standorten an Flughafenzentren und weltweiten Niederlassungen versorgt die LTL nicht nur die gesamte Lufthansaflotte, sondern auch ein breites Spektrum internationaler Fluggesellschaften, Hersteller und Überholungswerkstätten. In knapp vier Jahren hat die LTL ihren Umsatz auf über 100 Millionen Euro verdoppelt und die Belegschaft um über ein Drittel auf heute mehr als 800 Beschäftigte erweitert.

Inzwischen extrahiert das neue System die operativen Daten direkt aus internen und externen Datenquellen. Dazu zählen unter anderem die SAP-R/3-Systeme der Muttergesellschaft Lufthansa Technik, Oracle-basierende Systeme wie Helas, Assist oder Lots sowie Daten externer Track- und Trace-Systeme (Lufthansa Cargo, Fedex, DHL). In der Transformation werden die benötigten, abrechnungsrelevanten Belegdaten erfasst, entsprechend logistischen Prozessketten zu objektorientierten Datastage-Sets (ODS) verknüpft, geprüft, gefiltert und anschließend an das weiterverarbeitende Abrechnungssystem übergeben. Dies heißt konkret: Es sind in der Auftragsabrechnung auf Anhieb abrechnungsbereite, logistische Prozessketten erkennbar, denen Kontierungsinformationen zugeordnet werden

können.

Pro Jahr lassen sich jetzt fast zwei Millionen logistische Prozesse automatisch für Abrechnungen aufbereiten. Das ursprüngliche System hätte sich angesichts des Datenvolumens in dieser Form nicht aufwerten lassen. Von der Prozessautomatisierung profitieren vor allem auch die Kunden und Partner. Statt Einzelpositionen erhalten sie Abrechnungen, die in vereinfachter Form logistische Prozesse auflisten und wiederum eigene Buchungen oder Abrechnungen erleichtern. Die Lufthansa Technik bekommt auf der Basis des neuen Abrechnungssystems täglich prozessorientierte, abrechnungsbereite Daten und optimiert damit ihrerseits das interne Abrechnungssystem sowie das zeitnahe Controlling.