Minister Matthöfer legt Geschäftsbericht 1981 vor:

Datendienste der Bundespost immer beliebter

03.09.1982

BONN (cmd) - Die Post will sich auch weiterhin als Mitbewerber am Endgerätemarkt beteiligen. Bei der Vorstellung des Geschäftsberichtes 1981 unterstrich Bundespostminister Hans Matthöfer in Bonn die bisherige Unternehmenspolitik und erklärte mit Blick auf das Sondergutachten der Monopolkommission. die Post stehe auf dem Standpunkt "Je mehr Wettbewerb, desto besser". Bei der Beschaffung der Geräte wolle man vor allem mittelständische Unternehmen bevorzugen.

Auf die Frage, ob die Bundespost den kranken Elektroriesen AEG durch vermehrte Aufträge stützen werde, meinte Matthöfer, man werde im Rahmen des technisch Möglichen die Investitionen weiter steigern. Dies komme dann auch der AEG zugute. Die derzeitigen Aufträge der Post an den Elektrokonzern bezifferte der Minister auf mehr als 600 Millionen Mark. Auf die Beschaffungspolitik insgesamt angesprochen, betonte er, für den Kernbereich der deutschen Fernmeldetechnik und -elektronik gingen die Aufträge auch weiterhin an deutsche Unternehmen.

Das Umsatzvolumen der Bundespost betrug laut Geschäftsbericht im vergangenen Jahr rund 39,5 Milliarden Mark. Davon entfielen 32,2 Prozent auf das Postwesen und 67,8 Prozent auf das Fernmeldewesen. Die Gewinn- und Verlustrechnung schloß mit einem Plus von 1,612 Milliarden Mark ab, das sind etwa 400 Millionen Mark weniger als 1980. 700 Millionen Mark (1980: 800 Millionen) wurden als Rücklagen ausgewiesen.

Für das laufende Jahr erwartet Minister Matthöfer nochmals einen Gewinn von 1,5 Milliarden Mark; die Bildung von Rücklagen sei aber nicht mehr möglich. Spätestens 1985 müsse man wieder mit einem negativen Unternehmensergebnis rechnen. Die heutigen Prognosen lauteten auf einen Verlust von etwa einer Milliarde Mark.

Für das Gesamtunternehmen ergab sich 1981 eine im Vergleich zum Vorjahr um 0,7 Prozentpunkte geringere Nachfrage von 4,4 Prozent. Als Ursache nannte Matthöfer die rückläufige mengenmäßige Zuwachsrate von 6 Prozent im Fernmeldewesen (1980: 7,9 Prozent) und hier vor allem den abnehmenden Zuwachs im Fernsprechdienst von 8 auf 6,2 Prozent.

Überdurchschnittlich stieg dagegen mit 8 Prozent die Nachfrage nach Fernschreib- und Datenübertragungsdiensten. Bei der Zahl der an Stromwege und öffentliche Netze angeschlossenen Datenstationen verzeichnete die Post sogar ein Plus von 23 Prozent auf 130 000 zum Jahresende 1981. Da laut Geschäftsbericht auf jede Datenstation im Durchschnitt 1,8 Datenendgeräte entfallen, tauschten rund 230 000 Endgeräte Daten über die Bundespost aus.

Auf die "Attraktivität der modernen Datennetze Datex-L und Datex-P und die steigende Beliebtheit des Fernsprechnetzes zum Zwecke der Datenübertragung" sei auch zurückzuführen, daß der Anteil der über Wählnetze kommunizierenden Datenstationen mittlerweile bei rund 42 Prozent liege, während der absolute Zuwachs beim Direktrufnetz seit zwei Jahren abnehme.

Im Jahr 1981 war die Bundespost wiederum der mit Abstand größte Investor in der Bundesrepublik. Mit einer Steigerung von 13,3 Prozent erreichten die Investitionen in Sachanlagen ein neues Rekordniveau von 1 1,9 Milliarden Mark. Rund 90 Prozent entfielen auf den Ausbau des Fernmeldenetzes, davon etwa die Hälfte auf den Fernsprechortsverkehr und ein Drittel auf den Fernverkehr.