Datenbankstrategien auf der Foxpro-Konferenz DBMS-Produkte fuer vernetzte PCs bedrohen die SQL-Server

12.11.1993

LAKE BUENA VISTA (IDG) - Die Welt der Datenbank-Management-Systeme (DBMS) war auf der kuerzlich im amerikanischen Lake Buena Vista abgehaltenen Foxpro-Konferenz in zwei Lager gespalten: Befuerworter von DBMS fuer vernetzte PCs standen den Anhaengern von SQL-Servern gegenueber.

Heftig diskutiert wurde die Frage, ob sogenannte Low-cost- Datenbanken in einer vernetzten PC-Welt eine aehnliche Performance bieten koennen wie SQL-Loesungen. Zweifel daran aeusserte Todd Spencer, Leiter der SQL-Anwendergruppe in Chikago: Tools zur Datenverwaltung, Sicherheits- und Backup-Aspekte, Recovery- Features sowie die Unterstuetzung von Transaktionen und Netzwerken sprechen seiner Meinung nach deutlich fuer eine SQL-Datenbank. Produkte wie Foxpro wuerden lediglich als Front-end-Abfragewerkzeug fuer SQL-Server taugen. Fuer diese Aufgabe seien sie allerdings aufgrund ihrer Flexibilitaet hervorragend geeignet.

Die Foxpro-Gemeinde sieht dies naturgemaess anders: Gerade das Microsoft-Produkt zeichne sich durch eine sehr gute Performance aus und koenne in dieser Hinsicht auf vergleichbarer Hardware mit jeder anderen Datenbank konkurrieren. Die von Spencer angesprochenen Tools seien in Foxpro tatsaechlich nicht enthalten, koennten jedoch als Add-ons erworben beziehungsweise mit Hilfe des Datenbanksystems programmiert werden, so der Chef eines Consulting-Unternehmens aus New Jersey. Als Beispiel nannte er eine fuer Mobil Oil auf Foxpro entwickelte Applikation, mit der die Oelgesellschaft eine Tankerflotte von weltweit 60 Schiffen organisiert. Als Vorteil gilt dabei die Moeglichkeit des DBMS, bis zu 225 Tabellen ueber das Netzwerk auf unterschiedlichen Rechnern synchron laufen zu lassen. Die Anwendung war urspruenglich fuer einen 3090-Mainframe und eine VAX-Umgebung geplant; mit der nun gelieferten Foxpro-Applikation zahlt die Oelgesellschaft laut Entwickler nur zehn Prozent der fuer die Grossrechnervariante veranschlagten Kosten.

Der Fall Mobil Oil galt auf der Konferenz nur als ein Beispiel fuer die Trends am DB-Markt: Zahlreiche Teilnehmer waren sich einig, dass vernetzte DBMS kuenftig SQL-Server zwar nicht ersetzen, zumindestens jedoch erheblich reduzieren koennen.