Auch Großunternehmen sind nicht auf dem laufenden:

Datenbanken werden zuwenig genutzt

20.07.1984

WIEN (apa) - Unterdurchschnittlich werden in Österreich Datenbanken genutzt. Sogar viele Großunternehmen wissen nach Ansicht von Marktexperten nicht über die Möglichkeit Bescheid, per Computer gezielt Informationen aus aller Welt abzurufen.

Ein Beispiel hierfür ist die Wiener Patentdatenbank Inpadoc, die sich im Alleinbesitz der Republik Österreich befindet. Elf Millionen Patentdokumente aus 49 Ländern und zwei internationalen Organisationen sind hier gespeichert. Seit einem Jahr wird ein Online-Service angeboten, der es Unternehmen mit eigener DV-Anlage ermöglichen soll, vom hauseigenen Bildschirm aus direkt in den Patentdaten der Inpadoc zu blättern.

Bisher konnte dieses Angebot allerdings keinen nennenswerten Erfolg verzeichnen: Nur zwei bis drei österreichische Unternehmen informieren sich auf diesem Wege darüber, ob für eigene Neuentwicklungen bereits ein internationaler Patentschutz besteht. Branchenkenner haben festgestellt, daß bei den inländischen Kunden immer noch die herkömmliche Übermittlung von Informationen - also brieflich telefonisch oder per Fernschreiben - dominiert.

Über ähnliche Erfahrungen berichtet Dr. Kurt Bednar von Manz Datenbanken. Dieses Unternehmen bietet Zugriff auf 750 Datensammlungen in aller Welt an. Bednar ist der Ansicht, daß diese neue Art der Informationsbeschaffung besonders für Entwicklungschefs und Unternehmensplaner Vorteile bringt.

Den Weltumsatz des Sektors Datenbanken schätzt Bednar auf zwei Milliarden Dollar. Jährlich sei in diesem Bereich ein Wachstum um 10 bis 20 Prozent festzustellen.