ERP-Systeme

Datenbankeinsatz im SAP-Umfeld

27.05.2010
Von RAAD Research

Risiken und hoher Aufwand verhindern Migration

Datenbanken von SAP-Plattformen (chron.)
Datenbanken von SAP-Plattformen (chron.)
Foto: RAAD

Trotz dieses kleinen Erfolges von SAP sind Migrationen von Oracle-Datenbanken zu anderen Herstellern eher selten. Zum einen ist der Aufwand sehr groß. Meist sind DBMS-Systeme ein Eckpfeiler in der IT, um die herum sich die restliche Landschaft aufbaut. Deshalb wird zum anderen auch das Risiko bei einer Migration als hoch erachtet, da mit SAP häufig geschäftskritische Geschäftsprozesse abgedeckt werden. Eine Migration kommt daher häufig nur im Zuge eines größeren Releasewechsels in Frage. Will der Wettbewerb Oracle Kunden abtrotzen, muss er den Anwendern die Ablösung von Oracle Datenbanksystemen dramatisch erleichtern und gleichzeitig niedrigere TCOs bieten. IBM schlägt diesen Weg ein und verspricht mit der Version 9.7 der DB2 Kompatibilität mit Oracle-Datenbanken, so dass proprietäre Oracle-DB-Funktionen übernommen werden könnten. Dies würde den Wechsel von Oracle zu DB2 wesentlich erleichtern. Von Vorteil für IBM ist sicherlich auch, dass die DB2 in der Version 9 über eine Komprimierungsfunktion verfügt, was zu erheblichen Einsparungen an Festplattenkapazitäten führen kann. Hierdurch ist es IBM gelungen, einige große SAP-Kunden zu einer Migration auf DB2 zu bewegen.

Aber auch Oracle hat sich nicht auf den Lorbeeren der Vergangenheit ausgeruht und in der neuen Version 11 g eine In-Memory Database Cache-Lösung hinzugefügt, um Business Usern eine deutlich höhere Performance bei Analysen zur Verfügung stellen zu können. Während Oracle das Thema In-Memory öffentlich aber eher auf kleiner Flamme kocht, ist man auf Seiten der SAP davon überzeugt, dass mit dieser Technologie deutliche Vorteile gegenüber traditionellen Datenbanken erzielt werden können. Die Vorteile sollen nicht nur im Hinblick auf Performance und TCO bestehen. Vielmehr verspricht sich SAP durch diese Datenbankarchitektur neuartige bisher nicht mögliche Business-Applikationen. Wie diese aussehen werden ist Zukunftsmusik, aber entscheidend für den Erfolg der In-Memory-Datenbank-Techologie und von SAP.

Dementsprechend deutlich hat sich SAP positioniert und wird sich mit der Übernahme von Sybase eine mehr als zehnjährige In-Memory-Datenbank-Kompetenz und weit mehr als 1.000 produktive Kunden von In-Memory-Datenbanken ins Haus holen. Diese Kompetenz ist notwendig, um auch den eigenen SAP-Entwicklern Starthilfe bei der Entwicklung neuer Denkweisen für neue Applikationen zu geben. Zwar ist die In-Memory-Technik im SAP-Portfolio bereits im BI-Umfeld mit dem SAP Business Warehouse Accelerator, im SAP APO, aber auch wesentlich im neuen Mittelstandsprodukt SAP Business ByDesign im Einsatz. Dies wird allerdings nicht reichen, um relationale Datenbanken aus dem Geschäftsalltag von Unternehmen verschwinden zu lassen.

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