Datenbank- und Java-Know-how sind gefragt

22.07.2008
Softwareentwickler und Berater werden in IT-Stellenanzeigen am häufigsten gesucht. Schlechter sieht es für Hardwarespezialisten aus.

Die deutsche IT-Branche wird ihre Nachwuchssorgen nicht los. Rund 60 Prozent der führenden IT-Unternehmen suchen gezielt nach Berufseinsteigern. Besonders groß ist der Bedarf im Süden und Westen der Republik. Etwa jedes zweite Jobangebot kommt aus Bayern oder Baden-Württemberg, so eine aktuelle Stellenmarktuntersuchung des Hamburger IT-Dienstleisters PPI.

Ganz weit vorn auf der Wunschliste der Unternehmen stehen dabei Fachkräfte aus der Anwendungsentwicklung und der IT-Beratung. Jobeinsteiger mit dem Schwerpunkt Softwareentwicklung sind die großen Gewinner des letzten Jahres. Für sie wuchs die Anzahl der Jobofferten um mehr als 25 Prozent. Aktuell entfallen 38 Prozent der ausgeschriebenen Stellen bei den führenden deutschen IT-Unternehmen auf diesen Tätigkeitsschwerpunkt. Ebenfalls heiß begehrt sind Absolventen für das Consulting-Geschäft. Mehr als ein Drittel der Stellenangebote richtet sich an Bewerber mit entsprechenden Qualifikationen.

Kein Interesse an Hardwareprofis

"Damit spiegelt die Verteilung der Jobanzeigen recht genau die wirtschaftliche Situation innerhalb der IT-Branche wider", so PPI-Vorstand Thomas Reher. Denn nach Angaben des Branchenverbandes Bitkom werden in diesem Jahr vor allem die Softwareanbieter und die IT-Dienstleister ein kräftiges Umsatzplus einfahren. Schlechte Jobaussichten bestünden hingegen bei Herstellern von Endgeräten sowie Produzenten von Netzwerktechnik. Sie bewerten ihre Wachstumssaussichten eher zurückhaltend und suchen dementsprechend seltener neues Personal. Auf die Hardewareentwicklung entfallen zum Beispiel nur drei Prozent aller ausgeschriebenen Stellen. Im Qualitäts-Management sind es ebenfalls nur drei Prozent.

"Unabhängig vom jeweiligen Fachgebiet wird von den Berufseinsteigern immer häufiger der Spagat zwischen spezialisiertem Fachwissen und übergreifenden Allrounder-Fähigkeiten gefordert", beobachtet der Hamburger IT-Manager. Gefragt seien ein möglichst breites Wissen und der Blick über den fachlichen Tellerrand. So werde zum Beispiel in nur vier Prozent der Jobangebote ein konkreter Studienschwerpunkt wie etwa Accounting, Controlling oder Regelungstechnik verlangt. "Überhaupt ist ein reines Informatikstudium kein Muss", glaubt Reher. Jeweils rund ein Viertel der Stellenanzeigen rufen explizit Betriebswirte und Ingenieure zur Bewerbung auf. Dabei zeigt sich, dass betriebswirtschaftliche Kenntnisse ein wichtiger Türöffner in der IT-Branche sind. Knapp die Hälfte der untersuchten Stellenanzeigen setzen beim IT-Nachwuchs derartiges Know-how voraus - unabhängig davon, was die Bewerber vorher studiert oder gelernt haben.

Jobangebote, in denen bestimmte Programmiersprachen verlangt werden, haben zugenommen. In mehr als jeder zweiten Stellenanzeige sind Programmierkenntnisse inzwischen Pflichtbestandteil des Anforderungsprofils. Am stärksten gewünscht ist Java- vor C++-, SQL- und C-Know-how. Ist spezielles Fachwissen gefragt, sind die Jobaussichten für Datenbankexperten am größten. In mehr als jeder dritten Anzeige wünschen sich die IT-Firmen Kenntnisse in diesem Bereich - mit steigender Tendenz. Gegenüber dem Vorjahr nahm die Zahl der Jobangebote für Datenbankprofis um rund 25 Prozent zu. Daneben können Nachwuchskräfte auch mit Fachwissen aus den Bereichen UML, Data Warehousing und IT-Architektur punkten.

Immer wieder Soft Skills

Neben dem fachlichen Können wünschen sich die IT-Unternehmen zudem sozialkompetente Berufseinsteiger. In nahezu allen untersuchten Stellenanzeigen (95 Prozent) werden von den Bewerbern Soft Skills verlangt. Gefragt ist vor allem Teamgeist. Personaler fordern in 73 Prozent der Jobangebote diese Eigenschaft explizit ein. An zweiter und dritter Stelle wünschen sich Unternehmen eine hohe Kommunikationsbereitschaft (55 Prozent) und eine ausgeprägte Kunden- und Serviceorientierung (45 Prozent). In seiner Studie "IT-Jobscout 2008" hat PPI 429 Stellenanzeigen der 100 größten deutschen IT-Unternehmen ausgewertet. (hk)