Datenautobahn der Wissenschaftler wird gefoerdert DFN bekommt 80 Millionen Mark und erhaelt die ministerielle Weihe

14.07.1995

BONN (CW) - Mit 80 Millionen Mark und einer Sondergenehmigung bezuschussen zwei Bonner Ministerien das Deutsche Forschungsnetz (DFN). Die Initiative soll den Rueckstand gegenueber entsprechenden Netzen in den USA und Grossbritannien aufholen und als Anschub fuer die Entwicklung neuer Netztechnologien dienen. Fuer den Ausbau des Netzes sind derzeit noch die CNI GmbH, Eschborn, die Meganet GmbH, Koeln, und die Telekom-Tochter DeTeSystem GmbH im Gespraech.

Wiederholt hatte der Verein zur Foerderung des Deutschen Forschungsnetzes (DFN) in den vergangenen Monaten die mangelnde Unterstuetzung der nationalen Datenautobahn angeprangert und bei seiner Kritik auch nicht den Minister fuer Post und Telekommunikation, Wolfgang Boetsch, ausgenommen. Die steten Klagen und Argumente haben letztlich zum Erfolg gefuehrt. Vom Rat fuer Forschung, Technologie und Innovation wurde den Ministern empfohlen, den Aufbau eines Hochgeschwindigkeitsnetzes zu forcieren.

Das von Juergen Ruettgers gefuehrte Bundesministerium fuer Bildung, Wissenschaft, Forschung und Technologie (BMBF) sowie das Boetsch- Ministerium fuer Post und Telekommunikation (BMPT) reagierten prompt und setzen nun die Empfehlung in einer gemeinsamen Initiative um. Das BMPT wird dem DFN-Verein eine Genehmigung zum Betrieb eines eigenen Netzes erteilen. Den finanziellen Rahmen fuer den Auf- und Ausbau der Infrastruktur liefert das BMBF. In den naechsten drei Jahren, so eine Mitteilung der Ministerien, werde dem Verein eine Anschubfinanzierung von rund 80 Millionen Mark zur Verfuegung gestellt.

Der DFN-Verein wird die Mittel zum Aufbau eines Netzes mit einer Transferrate von 34 Mbit/s nutzen. Bis Ende des Jahres sollen bereits die ersten Teilstrecken implementiert sein, Mitte 1996 wird das bundesweite Netz laut Fahrplan in den Regelbetrieb gehen. Die ATM-Infrastruktur kann je nach Bedarf der angeschlossenen Forschungseinrichtungen auch groessere Datenmengen transportieren.

Fuer die Realisierung des Breitband-DFN ist der Verein nicht mehr auf die Nutzung der Telekom-Leitungen angewiesen. Derzeit verhandelt der Verband der Wissenschaftler noch mit drei Anbietern ueber die Implementierung des Netzes. Im Rennen um einen DFN- Auftrag befinden sich noch die Deutsche-Bank- und Mannesmann- Tochter CNI, die Meganet aus dem Vebacom-Konzern sowie die DeTeSystem, ein Ableger der Telekom.

Sorge bereitet dem DFN-Verein das zoegernde Verhalten der Telekom bei der Auslandsanbindung. Der Carrier, der die Schnittstelle ins Ausland implementieren muss, konnte den Wissenschaftlern bisher keinen Preis fuer einen 34-Mbit/s-Anschluss an die internationalen Hochgeschwindigkeitsnetze nennen.