Datenaustausch auf Entfernungen von drei Meter beschraenkt Irda gibt die technischen Details fuer die Infrarot-Uebertragung frei

01.04.1994

HANNOVER (CW) - Die Infrared Data Association (Irda) veroeffentlichte auf der CeBIT erstmals naehere Details zu ihrer Infrarot-Kommunikations-Technik. Die mehr als fuenfzig Mitglieder des Konsortiums bezeichnen ihr System bereits als weltweiten Standard - bisher ist er jedoch von keinem internationalen Normierungsgremium abgesegnet.

Die Technik basiert auf die von Hewlett-Packard entwickelten Hardware "HP SIR" (Serial Infrared Communications Interface), die am RS232-Standard angelehnt ist.

Bei einer Transferrate von 115,2 Kbit/s und einer Entfernung von nur 3 Metern ist die Schnittstelle auf "Point-and-shoot"-Betrieb ausgelegt. Die Einschraenkung auf kurze Distanzen ergibt sich aus der niedrigen Leistungsaufnahme. Da die Technik ueberwiegend in PDAs oder Palmtops zur Anwendung kommen soll, hat die Irda den Energieverbrauch auf maximal 100 Milliwatt begrenzt.

Das verwendete Protokoll "Irlap" wurde massgeblich von IBM, Apple und Hewlett-Packard entwickelt. Die Weiterentwicklung des asynchronen Halbduplex-Verfahrens HDLC ist fuer die Kommunikation in Master-Slave- Konfigurationen geeignet, in der die Verbindung von einer Feststation mit mehren mobilen Rechnern ermoeglicht wird.

Bei der optoelektronischen Ausarbeitung der Technik spielten Siemens und Temic eine entscheidende Rolle. Ihre bereits verfuegbaren Komponenten sind fuer die Fertigung von Irda-konformen Schnittstelle geeignet .

Als dritter deutscher Teilnehmer hofft die Infratec Datentechnik, Neuenrade, auf Marktakzeptanz fuer die Infrarot-Uebertragung. Sie entwickelt ein System, mit dem eine drahtlose Kommunikation ueber 60 Meter moeglich sein soll.

Im Gegensatz zur Funkuebertragung ist die Handhabung der Infrarot- Technik aufgrund der notwendigen Sichtverbindung zwischen den Stationen weniger flexibel. Der Optimismus der beteiligten Firmen, dass sich ihr System dennoch durchsetzt, fusst auf den niedrigen Herstellungskosten: John LaRoche, Executive Manager der Allianz, nannte Preise von zwei bis vier Dollar pro Schnittstelle.