Facebook, WhatsApp, soziale Netze

Datenabzocker werden immer dreister

25.05.2010
Von 
Jan-Bernd Meyer betreute als leitender Redakteur Sonderpublikationen und -projekte der COMPUTERWOCHE. Auch für die im Auftrag der Deutschen Messe AG publizierten "CeBIT News" war Meyer zuständig. Inhaltlich betreute er darüber hinaus Hardware- und Green-IT- bzw. Nachhaltigkeitsthemen sowie alles was mit politischen Hintergründen in der ITK-Szene zu tun hat.

Keine Ahnung über die Risiken

Thilo Weichert, Datenschutzbeauftragter des Landes Schleswig-Holstein, sagt zu den Facebook-Usancen, diese seien "nicht akzeptabel". Seine Kritik lautet: "Die Betroffenen haben nicht ansatzweise eine Vorstellung davon, was tatsächlich an Datenverarbeitung stattfindet und welche Risiken für sie selbst und für Dritte hieraus entstehen können."

Monitor zitierte zudem eine Juristin, die auf der Internet-Jobbörse "Jobguide" einen Infobrief abonniert hatte. Hierzu hinterließ sie auf dem Portal ihre Mail-Adresse. Jobguide wiederum ist Mitglied von Facebook. Auch die Juristin erhielt von Facebook eine Einladung, Mitglied zu werden - und auch hier lieferte Facebook gleich die passenden Freundesvorschläge mit. Offensichtlich hatte Facebook auch hier alle Kontaktdaten der Juristin abgesaugt. Dies war insofern besonders problematisch, weil hier auch berufliche Kontakte betroffen waren.

Jobguide bestätigte, Mitglied bei Facebook zu sein. Man habe aber keine Kundendaten weitergegeben. Nun "sei man alarmiert".

Facebook kommentierte lax, es sei auch bei anderen Netzwerken üblich, Adressdateien einzuholen. Nicht-Mitglieder könnten ihre Adressdaten auch wieder löschen.

Dies ist jedoch schon bei Mitgliedern kompliziert. Der Vorgang, einen persönlichen Facebook-Account selbst zu löschen, ist hinter verschachtelten Menüpunkten gut versteckt. Wie aber Nicht-Mitglieder ihre Daten bei Facebook löschen können sollen, ist nicht nachvollziehbar. Dies scheitert schon allein daran, dass Nicht-Mitglieder gar nicht wissen, dass ihre Daten bei Facebook gespeichert sind.

Der Nutzer behalte, so die Betreiber, zudem die Kontrolle über die Daten seiner Freunde. Genau dies ist aber eben nicht der Fall, denn dieser weiß ebenfalls nicht, dass alle Informationen zu seinen Kontakten von Facebook gespeichert werden.