Gegenüber demselben Zeitraum des Vorjahres stieg die Zahl der Vorfälle um fast 40 Prozent. Das Projekt Datenschutz konnte im ersten Quartal 2010 zwar gegenüber den letzten drei Monaten des Vorjahres einen deutlichen Rückgang der Vorfälle von 43 auf 18 feststellen. Gegenüber demselben Zeitraum des Vorjahres erhöhte sich die Zahl der Vorfälle jedoch um fast 40 Prozent.
Ein Großteil der Datenverluste passierte nicht auf digitalem Weg, sondern in Old-School-Manier: So wurden etwa Ausdrucke mit privaten Daten aus Fahrradkörben oder auf der Straße verloren.
Projekt Datenschutz schreibt, zu den "Highlights" im ersten Quartal würde der Veranstalter von Jugendreisen zählen. Dieser habe die Daten von nicht weniger als 50.000 Jugendlichen offen im Netz hinterlegt.
Analog aber trotzdem vertraulich
Mindestens so brisant war der Vorfall der Gemeinde Senden, die sich - noch ganz analog - eine veritable Datenpanne leistete. Die Gemeinde verschickte versehentlich eine Liste mit den Daten von sämtlichen Einzelpersonen und Familien, die Hilfen nach dem SGB II (SGB = Sozialgesetzbuch) erhalten haben (Stand: 12.06.2007). Dabei handelt es sich um fast 400 Bedarfsgemeinschaften. Die Daten enthielten neben den Vor- und Zunamen auch die Geburtsdaten sowie die Adressen der Hilfeempfänger aufgelistet. Ebenso waren die Höhe der Kaltmiete sowie der Nebenkosten, die Nebenkosten pro Quadratmeter, die Größe der Wohnung und die Anzahl der in ihr lebenden Personen aufgeführt.
Dauergast AWD
Bereits im Oktober 2009 geriet der Finanzdienstleister AWD wegen des Verlusts sensibler Kundendaten in die Schlagzeilen. Damals wurden dem Radiosender NDR Info 27.000 sensible Kundendaten aus dem Unternehmensbestand zugespielt. Jetzt ist bei AWD erneut ein Datenleck aufgedeckt worden. Demselben Radiosender wurden noch einmal 12.000 Dossiers übermittelt. Diese enthielten Details über Verträge und Kontodaten von AWD-Kunden. Projekt Datenschutz tituliert AWD deshalb auch als "eine Art Dauergast".