Maschinelle Hilfsmittel zum Einsatz in Systempflege und Dokumentation:

Data Dictionary gegen steigende Kosten

27.08.1982

WILHELMSHAVEN - Zeitgemäße und zukunftsorientierte Datenverarbeitung wird in zunehmendem Maße durch den Einsatz eines Data Dictionary geprägt, meint Jürgen P. Schoon, Geschäftsführer der Wilhelmshavener ADV/ORGA. Denn ständig steigende Kosten für Organisation, Programmierung, Systempflege und Dokumentation zwingen zum Einsatz von maschinellen Hilfsmitteln für diese Tätigkeiten. Am Beispiel des in seinem Haus erstellten IDD (Integrated Data Dictionary) erläutert er ein mögliches Hilfsmittel.

Datenbanken und Datenkommunikationssysteme bringen mit ihren unbestreitbaren Vorteilen auch die Probleme einer übergeordneten Datenorganisation und einer zentralen Datenadministration mit sich, die sich sinnvoll nur mit Hilfe eines maschinellen Informations- und Steuerungssystems lösen lassen. Darüber hinaus ist bei der Planung und Realisierung von verteilten Datenbanken (Distributed Data Base) der Einsatz einer zentralen Informationsquelle Voraussetzung.

Diese Ausgangsbedingungen und der unverkennbare Druck auf die DV-Abteilungen, zukünftige Anwendungen wirtschaftlich zu erstellen, sachgerecht zu dokumentieren, wartungsfreundlich und revisionsfähig zu gestalten, zeigt die Notwendigkeit des Einsatzes von entsprechenden maschinellen Hilfsmitteln. Innerhalb der Datenverarbeitung soll das Dictionary die Aufgabe eines zentralen Informations- und Steuerungssystems übernehmen.

Systemeigene Sprache

So lassen sich Einzelinformationen und Verwendungsnachweise auf allen Ebenen des organisatorischen und maschinellen Teils der DV abrufen. Die Informationen können im Online-Betrieb oder als Batch-Auswertung je nach individuellem Bedarf erstellt werden. Help- und Scan-Funktionen unterstützen die Arbeit im Online-Betrieb.

Neben vorbereiteten Reports ermöglicht eine systemeigene Parametersprache die Formulierung unternehmensspezifischer Auswertungen. Zur Deckung des individuellen Informationsbedarfs der einzelnen Empfänger existiert die Möglichkeit, einen gezielten Zugriffsschutz aufzubauen.

Eigene mit bestehenden Strukturen verknüpfen

Das Dictionary dokumentiert die organisatorische und technische Seite von DV-Anwendungen. Neben den Anwendungen, die auf Basis einer Datenbank laufen, werden auch alle Anwendungen, die mit konventionellen Dateien arbeiten, dokumentiert. Für die Aufnahme von Informationen wie Felder, Dateien, Programme, Systeme oder Benutzer gibt es vorbereitete Informationsstrukturen (Standard-Entities). Darüber hinaus können vom Anwender noch beliebige eigene Strukturen (User-Defined-Entities) definiert und mit den bestehenden Strukturen verknüpft werden.

Alle im Dictionary enthaltenen Informationen lassen sich nach unternehmensspezifischen Kriterien klassifizieren und gruppieren. So können beispielsweise Datenfelder nach Kriterien des Datenschutzes oder Programme nach Terminen und Pflegekriterien gegliedert werden. Die Nachdokumentation bestehender Systeme unterstützt IDD durch vorhandene Utilities.

Das Dictionary unterstützt die Programmentwicklung, indem die darin enthaltenen Informationen als Quellencode und Lademoduln für die Erstellung von Programmen herausgezogen werden können. Die Systemarchitektur unseres DB-Systems gestattet eine völlige Trennung der Programme von den Strukturen der Datenbanken und Dateien sowie den Elementen der Datenkommunikation.

Geringer Wartungsaufwand

Satzbeschreibungen, Zugriffswege zu den Daten, Bildschirmmasken oder Verarbeitungsmoduln werden neutral beschrieben und zur Generierung beziehungsweise zum Ausführungszeitpunkt den Programmen zur Verfügung gestellt. Hierdurch wird neben einer zentralen Informationsquelle zusätzlich die Unabhängigkeit von Programmen und den Elementen des DB/DC-Systems erreicht und damit ein geringer Wartungsaufwand für Programme sichergestellt.

Das Dictionary kontrolliert das DB-System und seine Zusatzeinrichtungen. Die ausgeübten Kontrollfunktionen finden auf den unterschiedlichsten Ebenen des Systems statt. So werden Programme bei der Umwandlung auf Autorisierung geprüft und einem automatischen Logging unterzogen. Bei der Definition eines DB/DC-Systems wird die beschriebene Konfiguration auf Konsistenz geprüft. Das System beschreibt und kontrolliert die gesamte Zugriffsberechtigung für Datenbanken und den Online-Betrieb.