Reporting und Analyse

Dashboards und Techniken des Web 2.0 sollen BI attraktiver machen

14.05.2008
Von Peter Chamoni

Individuelle Sicht auf Geschäftsinformationen

Typische Eigenschaften von Dashboards sind die komprimierte Darstellung komplexer Strukturen und Zusammenhänge auf einer Bildschirmseite, um alle wesentlichen Informationen auf einen Blick erfassen zu können. Hierzu gehört die Konzentration auf entscheidungsrelevante Inhalte, die auf die spezifische Aufgabenstellung der Nutzer abgestimmt sind. Dashboards müssen sich daher flexibel auf die individuellen Anforderungen unterschiedlicher Zielgruppen zuschneiden lassen. Hier sind also Werkzeuge gefragt, die schnell personalisierte Dashboards generieren und deren unternehmensweite Verteilung und Pflege unterstützen.

Im Gegensatz zu BI-Portalen, die einen zentralen und synchronisierten Zugang mit "Single-sign-on" zu unterschiedlichen Informationen und Analysenwendungen eröffnen, bieten traditionelle Performance-Dashboards lediglich aggregierte Kennzahlen in Form von Balanced Scorecards ohne wesentliche Interaktionsfunktionen an. Doch gerade Letztere verlangen so genannte Power User, die nicht nur Standardberichte konsumieren, sondern komplexe Ad-hoc-Analysen vornehmen wollen. Eine Lösung stellen entweder der Einsatz von Portlets im Dashboard dar, die Analyse-Requests von einem Browser an Web-Server senden und eine schnelle Navigation durch multidimensionale Informationsräume ermöglichen, oder Rich Clients, die eigene Business-Logik enthalten.

Rich Clients mit Ajax

Oft werden Dashboards auch als Management Cockpit bezeichnet. Sie zeigen dann dem Top-Management wichtige Kennzahlen zum Unternehmen, etwa wie hier zu Basel II.
Oft werden Dashboards auch als Management Cockpit bezeichnet. Sie zeigen dann dem Top-Management wichtige Kennzahlen zum Unternehmen, etwa wie hier zu Basel II.

Letztere sind zwar auch von Analyse-Servern abhängig, können sich aber durch geschickte Update-Prozeduren potenziell autark halten, was für mobile BI-Anwendungen notwendig ist. Zudem verwenden Rich Clients Techniken, die ein hohes Maß an Interaktivität versprechen und beispielsweise ohne das Installieren von Java-Applets auskommen. Stattdessen wird etwa die Web-2.0-Technik Ajax (Asynchronous Javascript and XML) verwendet, die bei der Aktualisierung von Inhalten keinen kompletten Neuaufbau von Web-Seiten erforderlich macht. Per HTTP liefert der Browser angefragte Web-Seiten aus, in denen Javascript-Code enthalten ist, welcher auf dem Client ausgeführt wird. Dieser Javascript-Code reagiert auf Benutzeraktionen und sendet spezifische XML-Http-Requests an den Analyse-Server.

Die Antwort des Servers wird mittels Javascript und Document Object Model (DOM) interpretiert und auf der Seite angezeigt. Dabei können gewisse Aktionen auch lokal ohne Interaktion mit dem Server stattfinden (Plausibilitätsprüfungen, Refresh etc.). Der Vorteil gegenüber klassischen Web-Anwendungen besteht darin, dass keine neuen HTML-Seiten geladen werden müssen, sondern nur XML übertragen wird. Ajax-Applikationen generieren Anfragen, die asynchron im Hintergrund ausgeführt werden, so dass die Seite sichtbar bleibt und weiterbearbeitet werden kann. Interaktionen blockieren also die aktuellen Seite nicht. Damit ergibt sich eine bessere Bedienbarkeit für den Anwender.

Diesem Vorteil steht aber ein erheblicher Mehraufwand entgegen, da zusätzliche Techniken und Frameworks zu beherrschen sind und die Client- wie auch die Server-Logik kompliziert ist. Die große Stärke von Ajax ist die Integration bestehender Anwendungen, wobei Anwender Pageflows oder Single-Sign-on noch eigenhändig implementieren müssen.