Data Mining im Kampf gegen Krebs

Dashboard klärt Krebspatienten auf

27.07.2009
Von Christa Manta

Krebserreger identifizieren, Wirkstoffe finden

Die Wissenschaftler vom DKFZ suchen zum Beispiel systematisch nach neuen Genen, die zur Entstehung von Krebs beitragen können. Dafür schalten sie in einer Zelle der Reihe nach einzelne Gene aus und analysieren, inwieweit dadurch die Funktionen der Zelle beeinträchtigt werden. Im Zuge dieses Verfahrens entstehen sehr große Datenmengen, die mithilfe von statistischen Verfahren ausgewertet werden müssen.

Weiterhin versuchen die Forscher, neue Erreger zu identifizieren, die Krebskrankheiten auslösen können. Der langjährige Vorsitzende des DKFZ, Professor Harald zur Hausen, entdeckte in den 70er Jahren, dass humane Papillomviren Gebärmutterhalskrebs auslösen können. Im Jahr 2006 entwickelten Wissenschaftler einen entsprechenden Wirkstoff und 2008 erhielt Hausen für seine Forschungen in diesem Bereich den Nobelpreis für Medizin. Nun suchen seine Nachfolger am DKFZ in einer großen Menge von Blutproben nach Antikörpern, die auf Erreger hinweisen. Die Enterprise-Analytics-Plattform hilft, auffällige Muster schneller und gezielter zu identifizieren.

Schließlich unterstützt Data Mining die Wissenschaftler auch bei der Entwicklung von maßgeschneiderten Impfstoffen gegen Krebs. Sie screenen Substanzbibliotheken mit bis zu 50.000 Verbindungen und untersuchen Verbindungen, um kleine Moleküle zu finden, die als Werkzeuge gegen biologisch wichtige Zielmoleküle helfen sollen. Mithilfe von TIBCO Spotfire werden die Daten aufbereitet und an die Fachgruppen übergeben. Die visuell-interaktive Analytics-Plattform erlaubt so den Forschern, auffällige Ergebnisse auf einen Blick zu sehen und Zusammenhänge zu verstehen.