IT-Strategietage 2016

Das Wunder der Digitalisierung - von CIO Martin Petry entmystifiziert

23.02.2016
Von Johannes Klostermeier

Was ist Digitalisierung? Sie bestehe, so Petry, erstens aus der Digitalisierung der Geschäftsprozesse, zweitens aus digitalen Kundenangeboten wie Software etwa in den Hilti-Bohrhämmern, die die analogen Geräte mit Smartphones verbinden und Software, die Statik-Berechnungen durchführt. Drittens gehe es um die digitale Kundenschnittstelle wie etwa Social-Media-Angebote. "Alle drei Elemente sind zu bearbeiten. Wenn Sie den ersten Teil nicht umsetzen, ist es kein Sustainable Model", sagte Petry. Die Integration der Geschäftsprozesse sei die Voraussetzung für alles Weitere.

Digitalisierung bringt kein Geld

"Leider bringt die Digitalisierung aber kein Geld", zitiert Petry den ehemaligen Adidas-CIO Jan Brecht. "Du musst nicht glauben, dass man nur einen Cent dafür verlangen kann." Der Kunde kaufe dann eben bei der Konkurrenz.

Hilti sei durch einen längeren Prozess gegangen - und habe viele Fragen beantworten müssen. Etwa: "Wie viel Umsatz wollen wir mit Software machen, wie weit werden wir zum Softwarekonzern?"

Der Sinn der digitalen Angebote liege für Hilti nicht darin, Software zu verkaufen, sondern Hardware, - "also Dübel." Die Monetarisierung stehe aber für die Liechtensteiner nicht im Vordergrund, sagte Petry. Deswegen seien die meisten Angebote kostenlos. Petry: "Unser Erfolg liegt in der der Verbreitung der Software und in der Gewinnung neuer Kunden."

Jedes Unternehmen brauche eine digitale Strategie. Es sei nicht damit getan, hunderte Entwickler in Kalifornien einzustellen. Leider brauche die Digitalisierung im Unternehmen Zeit. Doch viel Zeit habe man nicht, die Digitalisierung habe mittlerweile Fahrt aufgenommen.

Welche Fragen gab es bei Hilti? Hier gehe es nicht um Business und IT, sondern um Demand (Kundenwünsche) und Delivery. Was müssen wir in der Fabrik tun, um die Digitalisierung zu erreichen? Allgemein gültige Antworten gibt es nicht.

Aber viele weitere Fragen: Wie erfassen Sie den Kundenbedarf in Bezug auf Digitalisierung? Hier geht es um neue Lösungen und auch um neue Kunden. Man müsse deswegen seine Kontakte neu aufbauen. Der Wettbewerber für mechanische Dübel war immer Fischer Dübel. Nun müsse sich Hilti Firmen wie Autodesk anschauen und komme so in ein neues Wettbewerbsumfeld, wo man bestehen müsse, um erfolgreich zu sein.