Der Konkurrent fürs iPad tritt an

Das WeTab im Test

08.10.2010
Von 
Thomas Rau ist stellvertretender Chefredakteur PC-WELT Print bei IT-Media. 

WeTab: Multimedia-Leistung und Bedienung

Multimedia
Die Offenheit des WeTabs zeigt sich vor allem im problemlosen Umgang mit verschiedenen Video- und Audioformaten: Anders als das iPad oder Android-Tablets spielt das WeTab vom Fleck weg fast alles ab, was man ihm vorsetzt. Auch weniger verbreitete Formate wie Ogg und Flac bereiten dem WeTab keine Probleme. Ob Container wie MP4, MKV oder AVI, ob Codecs wie Xvid oder H.264 – das WeTab gibt alles flüssig wieder, selbst in HD-Auflösung.

Bei Flash-Videos schneidet das WeTab nicht so gut ab: Zwar spielt es im Gegensatz zum iPad auch Videos von Webseiten ab. Meist klappt das aber nicht flüssig, häufig laufen Bild und Ton nicht synchron. Auf YouTube funktionieren viele Videos in Standard-Auflösung ohne Ruckeln, doch an Webvideos in HD-Videos scheitert das WeTab.

Bedienung
Während beim iPad meist der Zeigefinger als Mausersatz dient, wird beim WeTab der Daumen zum zentralen Steuerelement. Hält man das Tablet im Querformat in beiden Händen zeigt es je nach Programm am linken Rand Bedienfelder an, die sich bequem mit dem Daumen erreichen lassen. Am rechten Rand erscheint immer die Menüleiste für die Pinnwand: Dort kann man die Pinnwand-Icons neu anordnen, den Browser starten oder die Tastatur einblenden. Außerdem befindet sich dort eine verkleinerte Übersicht der Pinnwand, damit man schnell per Daumen zur gewünschten Programmverknüpfung scrollen kann. iPad- oder Android-Nutzer müssen sich daran erst gewöhnen, das man beim WeTab vertikal durch den Startbildschirm scrollt und nicht per Wischbewegung durch Menüseiten blättert.

Die Idee der Daumensteuerung ist sinnvoll, hat aber Schwächen: Zum Beispiel ruckelt der Bildschirm beim vertikalen Scrolling durch die Pinnwand oder auch im Browser. Manchmal ist die Daumensteuerung auch ein etwas umständlicher Ersatz für die fehlende oder nicht flüssig funktionierende Gestensteuerung. Schließlich unterstützen einige Programme – zum Beispiel OpenOffice – die Daumennavigation gar nicht an, obwohl sie dort besonders nützlich wäre. Im Fotobetrachter würde man sich dagegen die übliche Wischgeste wünschen: Doch stattdessen muss man mit dem Finger kleine Menü-Icons treffen.

Die Bedienung des WeTab hakt auch an anderen Stellen: Beim Scrollen durch Webseiten ruckelt der Bildschirm merklich, manchmal stoppt die Bildbewegung auch, obwohl man mit dem Finger weiter wischt. Schnellere Wischbewegungen setzt das WeTab nicht in schnelleres Scrolling um. Da das WeTab (noch) keinen Pinch-Zoom unterstützt, vergrößert man Webseiten durch zweimaliges Tippen: Doch es dauert meist mehrere Sekunden, bei komplexeren Webseiten sogar über zehn Sekunden, bis die Webseite vergrößert dargestellt wird.

Das uneinheitliche Bedienkonzept des WeTab zeigt sich auch in Kleinigkeiten. Auf der Pinnwand abgelegte Lesezeichen öffnet man beispielsweise mit einem Fingertipp, bei Programmverknüpfungen muss man zweimal drücken.

Das WeTab besitzt einen Lagesensor: Doch die meisten Anwendungen unterstützen nur eine 180-Grad-Drehung – man kann das WeTab also wahlweise mit den Schnittstellen links oder rechts halten. Nur im Browser dreht das Tablet den Bildinhalt auch hochkant. Sehr störend: Beim Drehen wird der Bildschirm meist kurz dunkel. Das wirkt nicht elegant, und geht auch bei Tablets, die nicht von Apple stammen, flüssiger.

Eine Bildschirm-Tastatur kann man sich einblenden lassen: Allerdings lässt sich die virtuelle Tastatur nicht frei positionieren. Sie verdeckt dann das Eingabefenster zum Beispiel bei OpenOffice und beim Browser: Man sieht dann nicht mehr, was man tippt. Kleiner Lapsus am Rande: Der Bildschirm-Tastatur fehlt eine Taste für "%".
Abgesehen davon sind die Tasten groß genug, um auch schneller zu tippen. Zu schnell darf man aber auch nicht sein: Bei flotten Tastatur-Akrobaten verschluckt die Tastatur manchmal Eingaben .

Eine externe Tastatur kann man per USB oder Bluetooth ans WeTab anschließen.

Browser-Leistung
Flüssig funktionierte auch das Surfen im Internet mit dem WeTab: Der Browser arbeitete schnell und schlug bei Javascript- und Rendering-Tests wie Sunspider oder Browsermark auch das iPad. Auch beim Test künftiger Webformate wie HTML5 oder CSS3 schnitt das WeTab überzeugend ab.