Aufsteiger, Umsteiger, Aussteiger

Das waren die IT-Macher 2013

31.12.2013
Von 
Alexandra Mesmer war bis Juli 2021 Redakteurin der Computerwoche, danach wechselte sie zu dem IT-Dienstleister MaibornWolff, wo sie derzeit als Head of Communications arbeitet.
Wer schaffte einen Karrieresprung, wer dankte ab, wer fand einen neuen Job, wer wurde ausgezeichnet? Alle Antworten in unserer Parade der IT-Manager, über die die Branche 2013 sprach.

2013 war das Jahr der Aussteiger aus dem Top-Management. Insbesondere die Chefs großer Technologiekonzerne nahmen wie Intel-CEO Paul Otellini ihren Abschied oder kündigten an, dass sie sich bis zum Jahresende zurückziehen werden: Angefangen über Microsoft-CEO Steve Ballmer über Telekom-Vorstandschef René Obermann bis zu Jim Hagemann Snabe, der im Mai 2014 seinem bisherigen Co-CEO Bill MecDermott die Führung der SAP überlassen wird.

Abschied der großen Bosse: René Obermann (Deutsche Telekom), Steve Ballmer (Microsoft) und Jim Hagemann Snabe (SAP): Sie alle kündigten 2013 ihren Rückzug aus dem Top-Management an.
Abschied der großen Bosse: René Obermann (Deutsche Telekom), Steve Ballmer (Microsoft) und Jim Hagemann Snabe (SAP): Sie alle kündigten 2013 ihren Rückzug aus dem Top-Management an.

Wie Otellini, der nach 40 Jahren bei Intel und acht Jahren als CEO den Weg eine neue Management-Generation frei macht, will auch Steve Ballmer dem Wandel nicht im Weg stehen: Microsoft brauche einen Chef, der für längere Zeit den Wandel zu einem Spezialisten für Geräte und Dienstleistungen begleiten werde, erklärte der 57-Jährige Ballmer, seit 1980 im Unternehmen und seit 2000 an der Spitze des weltgrößten Softwarekonzerns. Damit bestätigte er den Umbruch, in dem Microsoft schon seit einiger Zeit steckt: Das reine Softwaregeschäft mit dem Betriebssystem Windows und Programmen wie Office reicht nicht mehr aus. Auch das neue Windows 8 hatte bisher nicht den erhofften Erfolg.

René Obermann (50) und Jim Hagemann Snabe (48) sind noch im besten Manager-Alter, haben aber dennoch beschlossen, sich aus der Unternehmensspitze eines internationalen Konzerns zurückzuziehen. Telekom-Vorstandschef Obermann tauscht die Verantwortung für 230.000 Mitarbeiter gegen die für 3300 Beschäftigte der niederländischen Kabelnetzbetreibers Ziggo, den er ab Januar 2014 führen wird. Obermann will durch diesen Schritt näher ans operative Geschäft rücken und stärker unternehmerisch geprägte Aufgaben übernehmen.

Aus zwei wird einer: Jim Hagemann Snabe (links) überlässt 2014 seinem CEO-Kollegen Bill McDermott die SAP-Spitze.
Aus zwei wird einer: Jim Hagemann Snabe (links) überlässt 2014 seinem CEO-Kollegen Bill McDermott die SAP-Spitze.
Foto: Wolfram Scheible / SAP

Persönliche Gründe geben auch bei Jim Hagemann Snabe den Anstoss, sich im Frühjahr 2014 aus der SAP-Doppelspitze zu verabschieden. Der Däne, der mit seiner Familie in Kopenhagen lebt, kommentiert seinen Rückzug so: "Nach über 20 Jahren bei der SAP habe ich entschieden, einen neuen beruflichen Lebensabschnitt zu beginnen, der es mir erlaubt, mehr Zeit mit meiner Familie zu verbringen."

Snabes angekündigter Rückzug blieb aber nicht die einzige Veränderung im Vorstandsgremium des Walldorfer Softwarekonzerns, der wie kein zweiter in diesem Jahr seine oberste Führungsriege umkrempelte: Unter anderem übernahm Vorstand Vishal Sikka die Verantwortung für sämtliche Entwicklungsbereiche der SAP. Mit Luka Mucic benennt der Softwarehersteller schon einen Nachfolger für den langjährigen Finanzvorstand Werner Brandt, der im nächsten Jahr in den Ruhestand gehen wird. Cloud-Vorstand Lars Dalgaard, der frühere Chef der übernommen Successfactors, gab seinen Posten ebenso ab wie Personalvorstand Luisa Delgado, die erst vor einem Jahr von Procter und Gamble gekommen war.

2013 war nicht das Jahr der Frauen im Top-Management

SAP-Managerin Luisa Delgado ist nicht die einzige Frau, die aus dem Vorstand eines Dax-30-Unternehmens verschwand. Auch Regine Stachelhaus, bei Eon im Vorstand unter anderem für Personal, Recht, Zentraleinkauf und IT verantwortlich, zog sich nach drei Jahren aus persönlichen Gründen zurück.

Auch der Siemens-Vorstand ist wieder eine frauenfreie Zone: Nach dem Abgang von Barbara Kux musste Arbeitsdirektorin Brigitte Ederer das Führungsgremium verlassen, nachdem sie den Arbeitsvertrag des Siemens-Gesamtbetriebsratschefs Lothar Adler nicht verlängern wollte, da dieser die Altersgrenze erreicht hat.