Diebold-Statistik

Das Wachstums-Tempo bestimmt die IBM

22.04.1977

MÜNCHEN/FRANKFURT - Nun ist es manifest: Das "Gedöns" von David-Datentechnik hat Hintergrund. Mit einem nahezu verdoppelten Installationsvolumen (153 gegen 87) innerhalb eines Halbjahres ist deren OEM-Konzept offenbar aufgegangen. Ob nun solche Bestands-Zählungen dem Anwender nutzen, ist freilich auch angesichts der neuen Diebold-Statistik nicht eindeutig zu beantworten. Immerhin relativiert ein detaillierter Vergleich der neuen Zahlen die Verkaufsmeldungen mancher Hersteller - und für Insider wird sicherlich auch die Produktpolitik transparenter.

CW hat den Bereich der Small-Business-Systeme nach dieser Diebold-Statistik unter die Lupe genommen (siehe Tabelle).

Die IBM-Zahlen bedürfen keines großen Kommentars: Beim Marktführer stagniert das System /3 und der stolze Zuwachs beim System 32 dürfte seine Kraft auch daher holen, daß eine Reihe von bisherigen System-/3-Kunden (die an der Untergrenze lagen) diese Maschinen zurückgegeben haben um sie gegen eine 32 zu tauschen. Und das bißchen Zuwachs, das es mit 150 Maschinen im System 3 innerhalb von sechs Monaten noch gegeben hat, dürfte sich wohl im oberen Modell-Bereich abgespielt haben.

Honeywell Bull schien auch in den letzten sechs Monaten des Vorjahres mit diesem Markt nicht zurechtzukommen: 51 zusätzliche System-61-Installationen, das ist (vermutlich) zu wenig. So blieb auch die ewig gleiche Relation erhalten: Auf 10 Systeme /3 kommt ein S 61.

Beachtenswert ist die Leistung von Nixdorf: Mit dem Modell 900 haben die Paderborner zwar nur nachgezuckert (262 auf 283 Einheiten), mit dem 8870 Modell aber gezeigt, daß sie verkaufen können. Das ist immerhin der halbe IBM-Park beim System 32, der da in sechs Monaten abgesetzt wurde.

Langsam geht es auch bei Sperry Univac voran. Die 90/30 legte zwar nicht besonders zu. Und das in den USA für diesen Markt angekündigte System B 7 muß noch warten - weil es bei uns noch keine Verkäufer dafür gibt. Aber mit der abgemagerten 90/30 als Version 90/25 wird offensichtlich "Marktinteresse" bekundet.

Indes: "En dieregder Gämpfer is dat nich."

Während sich die NCR- und Philips-Ergebnisse der Bewertung entziehen, kann sich MAI freuen, daß sich der einstige Preisbrecher Basic/four offensichtlich am Markt behaupten kann. Und der Preisrutsch bei der Konkurrenz hat scheint's den Run zu MAI nicht egalisieren können. Nur eine Frage bleibt nach der neuen Diebold-Statistik offen: Wo sind die kommerziellen DEC-Systeme? Digital Equipment hat zwar mit der PDP 8 (2009) und der PDP 11 zusammen 3640 Systeme installiert, doch vom DEC-datasystem 300/400/500 ist nichts zu finden.