Das Tuepfelchen auf dem UE

10.06.1994

A. Zuther: Wir haben eine HP 9000 Serie 827S und moechten mittels "PC/TCP" von FTP Software ASCII-Dateien mit deutschen Umlauten via FTP uebertragen. Gibt es hierfuer einen Dateienkonverter fuer MS-DOS?

Die Redaktion: In der Regel wird fuer den ASCII-Transfer kein besonderer Konverter benoetigt. Der FTP-Befehl kennt sowohl den Texttransfer mit der Umsetzung der Unix-Konventionen wie den Binaertransfer zur Uebertragung zwischen DOS-Rechnern. Probleme gibt es jedoch mit Anwendungen, die einen ASCII-Speichermodus kennen, dabei jedoch eigene Formatierungsanweisungen mitspeichern, wie dies bei HP Advanced Write Plus der Fall ist. Ein Konverter solcher Texte in beliebige andere Textformate und in reines ASCII ist "Word for Word" von Mastersoft im Vertrieb von Markstein Software (Fax: 061 57/73 82). Die Software ist sowohl in einer DOS wie in einer Windows-Version erhaeltlich.

Defekte Speicher allerorten?

R. Brunner, Koeln: Mehrere 486er in unserem Netzwerk melden nach dem Upgrade auf das aktuelle MS-DOS fehlerhafte Speicherbereiche, sobald HIMEM.SYS geladen wird. Das Umtauschen der RAM-SIMMs brachte jedoch keine Verbesserungen. Wo liegt der Fehler?

Die Redaktion: Wenn HIMEM.SYS auch nach dem Auswechseln der Speicherbaenke Fehler meldet, so koennen Sie zunaechst einmal die Fehlermeldung mit dem Parameter /TESTMEM: OFF beseitigen und weiterarbeiten. Der eigentliche Fehler liegt wahrscheinlich im externen Cache der 486er, der den HIMEM.SYS falsch interpretiert. Schalten Sie ueber die CMOS-Optionen den Cache aus und ueberpruefen Sie dann erneut die Arbeitsweise des Speichertreibers.

Erweiterung via PCMCIA

D. Semmler, Gmund: Gibt es eine Moeglichkeit, den Laptop ueber den PCMCIA-Anschluss auszubauen? Gedacht ist an das Konzept einer Art Docking-Station, die CD-ROM, einen Tapestreamer und den Netzanschluss enthalten soll. Ausserdem suchen wir PCMCIA-Modems mit eigenem Arbeitsspeicher und Angaben, wie dieser genutzt werden kann.

Die Redaktion: Die Integration von PCMCIA in Firmenumgebungen befindet sich in den Anfaengen, daher sind Loesungen nur schwer zu finden. Die "Card Station" von Axonix (Distribu- tor unter anderen: H-Soft, Fax: 07 11/7 28 89 01) besteht aus einer PCMCIA- Karte und der Verbindung zu einem Desktop-Gehaeuse, das beliebig eingerichtet werden kann. Diese Box kann mit dem PCMCIA- Komplettcomputer "Cardio-386" von Seiko zu einem Voll-PC aus- gebaut werden. Eine Modem-Speicherkombination ist von Smart Modular Technologies im kalifornischen Fremont (Distributor: Tekelec Airtonic, Fax: 089/5 16 41 10) mit "Smart FMM" (Fax-Modem- Memory) angekuendigt worden. Die Karte mit 4 MB Flash Memory ist vor allem fuer PDA-Systeme wie das 100LX von HP konzipiert, da das DFUE-Programm auf der PCMCIA-Karte verbleibt. Im Einsatz mit normalen Laptops koennte der Speicher dazu benutzt werden, einkommende Faxdateien abzulagern.

Alles Super?

G. Merenblohm, Meinerzhagen: Ich suche Informationen zum Supernetting. Woher stammt der Begriff, was soll die Technik und welche Auswirkungen hat sie auf die Administration von TCP/IP- Netzen?

Die Redaktion: Bei der Analyse von IP-Nummern im Netzwerk wird zwischen den Netzwerk- und den Host-Nummern unterschieden. IP- Nummern werden in vier Segmenten dargestellt - zum Beispiel 254.254.254.254, wobei 254 die hoechste Nummer ist, die vergeben werden kann. Beim Internet-Zusammenschluss gibt es nun Regeln fuer die Vergabe von Netzwerknummern. Sie werden in die sogenannten Netzklassen A,B und C gegliedert. Klasse A umfasst die "einstelligen" Netze mit den Nummern von 1-126 fuer sehr grosse Netzwerke (zum Beispiel ist 12 die Netznummer der AT&T), Klasse B beinhaltet die zweistelligen Netze mit den Nummern von 128-191 fuer mittlere Netze (zum Beispiel 128.6), und Klasse C bleibt den dreistelligen Netze vorbehalten mit den Nummern von 192-223 (beispielweise 193.123.45). Mit zunehmender Nutzung geraten nun Firmen mit B- und C-Netznummern an Kapazitaetsgrenzen: In Klasse C sind maximal 254 Host-Nummern in der Firma zu vergeben, in Klasse B sind es 254*254=64516 Host-Nummern. Supernetting (beschrieben in RFC 1338) entsteht dann, wenn eine Firma mit Kapazitaetsproblemen eine "benachbarte" Netzwerknummer bekommt und diese Nummer intern zum Bestandteil der Host-Nummer macht. Administrative Vorteile entstehen beim Routen von Datenpaketen, wenn benachbarte Host- Adressen zusammengefuegt werden koennen.

NT-Simulanten gesucht

M. Delkeskamp, Langenhagen: Nach unseren Informationen soll es eine Demo-CD fuer Windows NT geben, die unter Windows laeuft. Microsoft konnte uns nicht weiterhelfen.

Die Redaktion: Derartige CDs werden von den Hardware-Herstellern produziert, die Windows NT auf ihren eigenen Plattformen anbieten. Zielgruppe sind Interessenten, die nicht ueber diese Hardware verfuegen. Fuer den Alpha-Sektor gibt es von DEC die "Windows NT Demonstration CD" vom Januar 1994 (Tel: 089/95 91 44 10). Von Intergraph gibt es fuer die TD-Reihe eine CD-ROM mit dem aussagefaehigen Titel "Personal Workstation Combines Workstation Power with PC Personality" vom Mai 1994 (Tel: 089/96 10 62 41).

PCMCIA-Karten

ohne System?

R. Plentt, Kiel: Wir suchen Information zum PC-kompatiblen Dateisystem der PCMCIA-Karten. Gibt es ein solches, oder werden Dateisysteme auf SRAM-Speicherkarten als virtuelle Laufwerke ueber Treiber eingerichtet?

Die Redaktion: Beides ist moeglich. Wenn Sie eine RAM-Disk einrichten wollen, waeren SRAM-Karten (Static RAM) mit zirka 15 Nanosekunden eine ebenso schnelle wie teure Loesung. Auch die preisguenstigeren DRAM-Karten (Dynamic RAM) mit 45 Nanosekunden eigenen sich als RAM-Disks. Karten mit Flash-Memory sind hingegen vergleichsweise langsam und arbeiten mit einem eigenen Dateisystem, das durchaus unter den verschiedenen Anbietern nicht genormt ist. "PC-kompatibel" ist Flash Filing von der Firma SCM (Fax: 084 41/8 28 84), das die FAT-Struktur von DOS emuliert.