Das Spassige am Internet

02.06.1995

Die verheissene Humanisierung der Arbeitswelt, verkuenden die Apostel der Online-Bewegung, schlummere im Internet. Auf Tastendruck oder per Mausklick koenne sie erweckt werden. Das Zauberwort laute "Dialog". Die alles umwaelzende Technologie der Vernetzung werde als Bereicherung empfunden. Insbesondere juengere Mitarbeiter seien geradezu wild darauf, ans Internet angeschlossen zu sein, das Gefuehl von Freiheit und Demokratie zu geniessen. Die Gefahr, die darin fuer sie stecke, haetten die Herren in den Chefbueros, zu denen sich auch Trauerwein zaehlen lassen muss, noch nicht erkannt. Manfred Lang, Leiter des Diebold Management Instituts, zeichnet ein duesteres Bild: "Es kann nicht sein, dass die jungen Leute durchs Internet surfen und die alten durchs Unternehmen schlurfen." Au weia, das hat gesessen. Trauerwein braucht immer eine gewisse Zeit, um sich von solchen Schlaegen zu erholen. Aber erschafft die Elektronik wirklich den muendigen Mitarbeiter? Sebastian ist nicht so naiv, an den neuen Menschen zu glauben. Das weniger Spassige am Online-Buerosport haben sich naemlich nicht die Spieler ausgedacht: Leistungskontrollen und Firewalls sind Chefsache. Und "walking around", das Herumschlurfen, ist fuer Sebastian nach wie vor das beste und wirksamste Management-Training.