Segway-Killer U3-X

Das selbstbalancierende Elektro-Einrad

28.09.2009
Von pte pte
Der japanische Automobilkonzern Honda hat das selbstbalancierende Elektro-Einrad U3-X vorgestellt, das eines Tages den Individualverkehr auf Kurzstrecken revolutionieren könnte.

Im Oktober soll das Honda-Gefährt auf der Tokio Motor Show erstmals einem breiten Publikum präsentiert werden. Noch handelt es sich bei dem Vehikel allerdings nur um ein Konzept. Honda-Chef Takanobu Ito nennt es einen "Vorschlag", und auch der Chefentwickler Yasuhisa Arai hat noch nicht alle Bereiche, in denen das Elektrofahrzeug in Zukunft eingesetzt werden könnte, ausgelotet. "Wir haben diese technologische Errungenschaft erstmals vorgestellt. Wir hoffen nun auf zahlreiche Ideen, insbesondere vonseiten der jüngeren Generation, um zu erfahren, was damit alles möglich ist", sagt er.

In der aktuellen Version bringt das U3-X, bei dem das U für "universal" und "unicycle" (Einrad) steht, rund zehn Kilo auf die Waage. Es ist 65 Zentimeter hoch, und der integrierte Lithium-Ionen-Akku ermöglicht eine Betriebsdauer von rund einer Stunde. Die Höchstgeschwindigkeit des kuriosen Fahrzeugs beträgt ähnlich wie bei Toyotas bereits im letzten Jahr vorgestelltem Elektroroller Winglet sechs Kilometer pro Stunde, wodurch sich das Fahrzeug eher an Fußgänger richten dürfte und nicht als Auto-Ersatz einsetzbar ist.

Das Honda-Einrad U3-X ist ein zirkusreifes Gefährt.
Das Honda-Einrad U3-X ist ein zirkusreifes Gefährt.
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Das U3-X soll sich mithilfe zahlreicher motorgesteuerter Räder im Inneren des großen Rades in alle denkbaren Richtungen bewegen können und so der menschlichen Gangart nahe kommen. Die Techniken, die im Elektro-Einrad den Balance- und Bewegungsfähigkeiten zugrunde liegen, entstammen Hondas Roboterprojekt Asimo. "Gewöhnungsbedürftig" nennen Quellen, die das Fahrzeug bereits Probe fahren konnten, das Handling. Das U3-X bewegt sich - je nach dem, in welche Richtung sich der Fahrer lehnt - nicht nur vor- und rückwärts. Wie im YouTube-Video zum Fahrzeug zu erkennen ist, bewegt es sich auf Wunsch auch seitwärts oder diagonal.

Die Einsatzmöglichkeiten des Elektro-Einrades wären vielfältig, sollte es in dieser Version auf den Markt kommen. "Wenn meine Beine nicht mehr so gut wären, hätte ich gern eines dieser Geräte im Haus. Damit kann man sich einfacher bewegen", sagt Ito. Besonders in Japan, dem Land mit der weltweit am schnellsten alternden Gesellschaft, hätte ein solches Vehikel zur Unterstützung gebrechlicher Menschen durchaus seine Daseinsberechtigung, um kurze Strecken ohne große Anstrengungen zurücklegen zu können. Eine fahrerlose Version des U3-X könnte auch in Restaurants als elektrischer Kellner eingesetzt werden, wie Honda im Rahmen der Präsentation des Vehikels erklärte. (pte)