IT-Markt: Wachstumsprognosen unter Vorbehalt

Das Schlimmste ist überstanden

29.11.2002
MÜNCHEN (CW) - 2002 war das schlechteste Jahr, das die IT-Branche je erlebt hat. Nach den Wachstumsraten der letzten 20 Jahre von durchschnittlich zwölf Prozent per annum haben die Marktforscher von IDC für dieses Jahr einen weltweiten Rückgang von 2,3 Prozent errechnet.

Am härtesten hat es die Speicherbranche getroffen. Laut IDC sind die Investitionen in Storage-Lösungen in diesem Jahr um 10,6 Prozent gegenüber 2001 zurückgegangen. Und vor 2006 sei auch nicht damit zu rechnen, dass dieses Marktsegement wieder das Niveau von 2001 erreiche. Bei PCs, Servern und Workstation erwarten die Experten dieses Jahr einen Einbruch um 9,3 Prozent und im Geschäft mit Netzwerk-Equipment um 7,6 Prozent.

Die Analysten gehen jedoch davon aus, dass das Schlimmste überstanden ist. Im kommenden Jahr sollen die IT-Ausgaben im weltweiten Durchschnitt wieder um 5,8 Prozent zunehmen. Vor allem das Geschäft mit Software und Services, IT-Security sowie Netzausrüstung werde den Markt ankurbeln. Selbst der Markt für Speicherhardware werde sich allmählich erholen.

Voraussetzung für eine solche Entwicklung sei allerdings, dass es nicht zu einem Krieg gegen den Irak oder einem weiteren Börsencrash komme. Zudem sind die Prognosen in Regionen wie Europa oder Lateinamerika angesichts der dortigen Konjunkturschwäche mehr als ungewiss. Speziell für Deutschland hat der Zentralverband Elektrotechnik- und Elektroindustrie (ZVEI) einen recht pessimistischen Ausblick gegeben. Nach den Worten von Hauptgeschäftsführer Gotthard Graß erwartet der Verband 2003 "bestenfalls eine rote Null". Neben der anhaltenden Investitionszurückhaltung, unter der vor allem das Inlandsgeschäft leide, stehe die Branche in Anbetracht steigender Energiekosten, der angekündigten Steuer- und Abgabenerhöhungen sowie des wachsenden internationalen Wettbewerbs "unter massivem Druck". (sp)

Abb: Investitionsneigung in Europa

Der ZVEI rechnet hierzulande im kommenden Jahr mit einem weiteren Rückgang der Investitionen in elektrotechnische Gebrauchsgüter. Quelle: EU-Kommission