Anwenderbericht Chrysler Deutschland GmbH:

"Das Offline-Konzept hat sich bewährt"

15.12.1978

NEU-ISENBURG - Die Chrysler Deutschland GmbH, Neu-lsenburg, wickelt Neuwagenverkauf und Ersatzteilgeschäft über MDS-Offline-Terminals mit Datenerfassungs- und -übertragungseinheiten ab. Die anfallenden Daten werden bereits "vor Ort" dezentral erfaßt und auf kostengünstigem Weg über das öffentliche Fernsprechwählnetz zur Zentrale in Neu-lsenburg beziehungsweise zur Europazentrale in Poissy/Frankreich übertragen.

Die Chrysler-Organisationen in Holland, Belgien, Frankreich und Italien sind ebenfalls mit MDS-Terminals ausgestattet. Diese einheitliche Europakonzeption wurde bereits 1970 verwirklicht. Dabei konnten durch entsprechende Kompatibilität unterschiedliche MDS-Systeme wie Magnetband-Einzelerfassungsplätze, Datensammelsysteme und Terminals für Distributed Processing eingesetzt werden.

Während die Daten aus den Bereichen Garantieabwicklung und Finanzwesen zentral in der Hauptverwaltung Neu-Isenburg über zehn Bildschirm-Erfassungsplätze eines Datensammelsystems MDS 1200 erfaßt werden, erfolgt die Datenerfassung für die Bereiche Neuwagengeschäft und Ersatzteilwesen dezentral in den Außenstellen über MDS Data Recorder beziehungsweise Datenerfassungs-Terminals MDS 21. Dabei werden die für die MDS 21 erforderlichen Programme zentral erstellt. Diese Systeme ermöglichen aufgrund ihrer einfachen Handhabung auch den Einsatz von Mitarbeitern, die über keine speziellen Datenerfassungskenntnisse verfügen.

Die Organisation des Neuwagengeschäftes über die vier dezentralen Regionaldirektionen Baden bei Bremen, Hilden nahe Düsseldorf, Sprendlingen sowie Neufahrn bei München und der Hauptverwaltung in Neu-Isenburg stellt sich wie folgt dar: Die Regionaldirektionen bestellen aufgrund von vorliegenden Händleraufträgen und Erfahrungswerten des verantwortlichen Disponenten in der Regionaldirektion die Neuwagen bei der Hauptverwaltung. Dazu werden die betreffenden Daten mit den MDS-Systemen erfaßt und per Datenübertragung über das öffentliche Fernsprechwählnetz mit 1200 Bit/s. zur Zentrale nach Neu-Isenburg übertragen. Die empfangenen Bestellungen werden zusammengefaßt und mit der für die Bundesrepublik vorgesehenen Produktion abgestimmt. Anschließend wird die Gesamtorder, aufgeteilt nach Modellen, Ausstattungen und Farben, per Offline-Übertragung zur Europazentrale nach Poissy geleitet, wo die Anforderungen aus allen europäischen Ländern zusammenlaufen.

Zirka zwei Wochen danach erhält die deutsche Zentrale per DÜ die Bestätigung über Ausführung und geplanten Produktionsbeginn. Diese Daten leitet sie ebenfalls per Datenübertragung zur Information an die Regionaldirektionen weiter.

Unmittelbar vor Montagebeginn erhält dann die Neu-Isenburger Zentrale von Poissy ein Avis mit der genauen Spezifikation des betreffenden Fahrzeugs. Aufgrund dieser Daten wird in Neu-Isenburg per EDV eine Neuwagendispositionskarte erstellt. Sie enthält alle für die Identifikation erforderlichen Fahrzeugmerkmale und dient den Regionaldirektionen zur Auslieferungsdisposition. Parallel zur Werksauslieferung jedes Fahrzeuges werden der Zentrale über die MDS-Systeme die kompletten internen Rechnungsdaten übermitteln

Diese Werte dienen der Chrysler Deutschland GmbH als Input für das Rechnungswesen.

Mit Eingang des Fahrzeugs auf dem Neuwagenpark der Regionaldirektion sendet der zuständige Disponent über das dezentrale MDS-System eine Eingangsmeldung nach Neu-Isenburg. Sobald das Fahrzeug vom betreffenden Händler abgerufen wird, vermerkt der Disponent auf der ihm vorliegenden Dispositionskarte die entsprechenden Verkaufsdaten wie Händlernummer und Tag der Auslieferung. Diese Daten werden gemeinsam mit der Fahrgestellnummer über das MDS-System erfaßt und ebenfalls nach Neu-Isenburg übertragen. Zusammen mit den übrigen abgespeicherten Daten wird daraus am selben Tag die Fakturierung an den Händler erstellt, der Kfz-Brief geschrieben und der Inkassoauftrag gedruckt.

Das Ersatzteilwesen wird in ähnlicher Weise über die MDS-Systeme abgewickelt. Dazu gibt der Händler jeweils in der Regionaldirektion seine Monats- und Eilbestellungen auf. Diese Aufträge werden dort noch am selben Tag am MDS-System auf Magnetband erfaßt und per Wählleitung nach Neu-Isenburg überspielt. Nach der zentralen Verarbeitung auf dem Hauptrechner werden sogenannte Picklisten für die Ersatzteilläger, eine Bestellanalyse für den Händler und entsprechende Ersatzteilaufkleber ausgedruckt. Das Ersatzteillager Bremen erhält seit Februar 1978 per DÜ druckaufbereitete Daten für Picklisten und Ersatzteilaufkleber zum eigenen Ausdruck über den dort installierten MDS-Offline-Drucker. Diese zeitverkürzende Lösung ist ab Januar 1979 auch für das Lager in der Regionaldirektion Süd vorgesehen.

Die in der Bundesrepublik wie auch in den übrigen europäischen Chrysler-Niederlassungen gesammelten Erfahrungen haben gezeigt, daß die gewählte Offline-Ausführung kostengünstig ist. Sie ist einfach zu handhaben und bringt einen erheblichen Zeitgewinn in der Verarbeitung durch dezentrale Erfassung der Daten am Entstehungsort in Verbindung mit Datenfernübertragung, zentraler Verarbeitung und Rückübermittlung aktueller Vorgänge an die dezentralen Stellen. Anfangs befürchtete Schwierigkeiten in der Datenübertragung sind zu keinem Zeitpunkt aufgetreten, so daß der Sicherheitsfaktor stets gewahrt werden konnte.

Hans Meintzschel ist Leiter des Rechenzentrums der Chrysler Deutschland GmbH.