Das neue DV-Konzept der Bundeswehr-Uni Hamburg

15.09.1989

Die Zentralrechnerarchitektur ist durch ein Server-Konzept abgelöst worden. Dabei sind die Server über ein LAN auf Ethernet-Basis miteinander verbunden. An die Server sind insgesamt wiederum etwa 150 Geräte angeschlossen, davon etwa 70 Nokia-Bildschirme, ungefähr 50 Wyse-Systeme und 15 grafische Bildschirme von Tektronix. Darüber hinaus setzen die Hamburger noch ungefähr zehn alte Geräte ein. Etwa 40 PC-Endbenutzerplätze sind Über eine Modemverbindung an das Netz angeschlossen. Die Datenübertragung erfolgt über das Telefonnetz, weil das Verlegen von Datenübertragungsleitungen ein Problem darstellt.

Zur Datenübertragung setzt die Universität zwei Terminalübermittlungssysteme "Omnimux 2000" von Racal-Milgo ein, an die jeweils etwa 100 Geräte angeschlossen sind. In diese Terminalnetz-Software ist standardmäßig ein Netzwerk-Managementsystem integriert. Als Server dienen drei Targon-35-Systeme mit jeweils drei Prozessoren und eine Convex 220 mit zwei Prozessoren. Zwei Targon-Rechner haben eine Speicherkapazität von je 48 Megabyte und eine hat 64 Megabyte. Die Convex hat eine Hauptspeicherkapazität von 128 Megabyte.

Die Endbenutzer haben die Wahl, auf welchen Server sie zugreifen wollen. Sie können also eine der drei Targon-Systeme oder die Convex wählen und haben damit jeweils verschiedene Anwendungsbereiche zur Verfügung. Das Ethernet-LAN, an das die Targons, der Convex-Rechner, die CAD-Arbeitsplätze, die grafischen Workstations, Sun-Rechner und einige AT-kompatible PCs angeschlossen sind, läuft auf Basis des TCP/IP-Übertragungsprotokolls.

Das Convex-System, das wegen seiner Vektorrechner-Eigenschaften für Finite-Elemente-Anwendungen eingesetzt wird, arbeitet unter der Unix-Berkeley-Version BSD 4.3. Auf den Targons, die auch in der Programmentwicklung eingesetzt werden, läuft die Nixdorf-eigene Unix-Version, das "Targon Operating System TOS 3", welches sowohl mit dem Unix von AT&T als auch mit der Berkeley-Version kompatibel ist.

Für die zentralen Systeme und Workstations ist die Implementation des Schnittstellen-Standards für grafische Oberflächen, X-Windows, geplant. Darauf wird dann entweder die Oberfläche Motif oder Open Look aufgesetzt. In drei Jahren soll es vorrangig grafische Oberflächen geben. Derzeit arbeitet die Bundeswehruniversität mit der Standardoberfläche für Unix-Systeme. Darüber hinaus existiert schon jetzt für alle Systemebenen ein einheitlicher Full-Screen-Editor, der besonders für die Anwendungsentwickler hilfreich ist.

Hauptanwendungen in Hamburg sind neben den Anwendungen für die Universitätsbibliothek und -verwaltung Im wissenschaftlichen Bereich Anwendungen auf der Basis von Fortran und Cobol, Finite-Elemente-Programme sowie statistische Auswertungen.