Editorial

Das Netz als Herausforderung

01.06.2008
Vorspann

Cat5-Kabel und Crimpzange für die Stecker gibt es im Baumarkt gleich neben den Balkonpflanzen, den 10-Port-Ethernet-Switch verramscht der nächste Discounter, und den WLAN-Access-Point mit integriertem VoIP-DSL-Router bekommt man beim Kaffeeröster um die Ecke. Und der Sohnemann zeigt dem Herrn Vater und Geschäftsführer beziehungsweise Vorstand mal kurz zu Hause, wie man ein Videokonferenzsystem per Plug and Play für unter 100 Euro implementiert.

Ein Hirngespinst, ein Horrorszenario? Sicher, aber es verdeutlicht anschaulich, warum Sie sich als Netzverantwortliche so schwertun, klarzulegen, dass neue Anwendungen wie Presence-Management oder Web-basierende Collaboration-Tools im professionellen Umfeld nicht zum Nulltarif zu bekommen sind. Während im häuslichen Umfeld ein Ausfall der Videokonferenz mit einem Fluch quittiert wird und das neue Einfallstor für digitale Schädlinge lediglich zu dunklen Ringen unter den Augen führt, weil das System in einer Nachtschicht wiederhergestellt wurde, haben solche Störungen im Unternehmensumfeld ganz andere Konsequenzen. Der noch harmloseste Fall ist, dass Mitarbeiter eines Standorts über Stunden Däumchen drehen und der Arbeitgeber Lohn für nichts bezahlt. Im schlimmsten Fall sieht er sich aber - wurden auch noch entsprechende Compliance-Vorschriften verletzt - mit Schadensersatz- und Bußgeldforderungen konfrontiert. Je nach Land wird dabei schnell die Milliardengrenze überschritten.

Compliance in der All-IP-Welt

Welche Anforderungen auf Sie zukommen, wie eine moderne strategische Netzplanung aussieht und wie Sie vermeiden, dass Sie sich plötzlich ruinösen Forderungen gegenübersehen, erklären wir Ihnen mit unserem sechsteiligen Ratgeber Netzwerke, von dem Sie gerade den ersten Teil in den Händen halten. In sechs Folgen wollen wir Ihnen nicht nur zeigen, wie eine moderne Netzstrategie aussieht, sondern auch, welche Chancen die Netze der nächsten Generation (NGN) auf der Anwendungsebene eröffnen. Hier seien nur kurz Schlagworte wie Unified Communications, Präsenz-Management oder IP-Business-TV erwähnt. Damit die Praxis nicht zu kurz kommt, runden ausgewählte Anwenderberichte die Serie ab.

Schwerpunkt des ersten Teils ist das Thema Netzinfrastruktur.

Teil 2 und 3 unserer Serie sind dann den Themen VoIP und Unified Communications gewidmet. Zwar ist das Thema VoIP bereits seit längerem im Gespräch, doch noch immer ranken sich um die IP-Telefonie Vorurteile wie "VoIP ist unsicher". Wir räumen mit diesen Mythen auf und zeigen Ihnen, was Sie als Entscheider zu diesen modernen Kommunikationsverfahren wissen sollten - beispielsweise in Sachen Compliance.

Breiten Raum ist in Teil 4 und 5 dem Thema Sicherheit gewidmet. Gerade der jüngste Telekom-Skandal zeigt, wie sensibel mit den Daten umzugehen ist, die im Umfeld eines Unified-Communications-Szenarios anfallen. Dass Sicherheitsstrategien nicht nur einschränkenden Charakter haben müssen, sondern auch neue Optionen eröffnen, wollen wir Ihnen ebenfalls aufzeigen: Warum demonstrieren nicht mehr Unternehmen ihre Serviceorientierung mit WLAN/-LAN-Gastzugängen für Besucher?

Mehr als Strippen ziehen

Den Abschluss unserer Serie bildet dann in Teil 6 ein Ausblick. Hier wagen wir einen Blick in die Kristallkugel auf neue Business-Anwendungen. Betrifft etwa das Thema Triple Play nur den Consumer-Bereich, oder führt die Verschmelzung auch im Corporate-Umfeld zu neuen Anwendungen?

Moderne Netzstrategie ist also viel mehr als die Frage nach den geeigneten Strippen und der verfügbaren Bandbreite.

Viel Spaß beim Lesen wünscht

Serien-Inhalt

Teil 1 (13. Juni) Netzinfrastruktur

Teil 2 (20. Juni) VoIP/Unified Communications

Teil 3 (27. Juni) VoIP/Unified Communications

Teil 4 (4. Juli) Security

Teil 5 (11.Juli) Security

Teil 6 (18.Juli) Netze der Zukunft/Neue Business-Anwendungen

Ihr

Jürgen Hill