Produkte nur teilweise kompatibel

Das Mail-Protokoll Imap 4 leidet unter Akzeptanzproblemen

22.08.1997

Ginge es nach den technischen Vorzügen, müßte das Internet Message Access Protocol (Imap) schon längst POP 3 abgelöst haben. Entwickelt wurde Imap im universitären Umfeld unter der Prämisse, den zahlreichen Studierenden großer Universitäten von beliebigen Arbeitsplätzen Zugriff auf ihre Mailboxen zu gewähren. Dazu werden die elektronischen Nachrichten auf dem Server gespeichert und dort manipuliert, während sie bei POP 3 stets auf den Client-Rechner heruntergeladen werden müssen. Weiterhin unterstützt Imap 4 alle gängigen Standards (etwa die Multipur- pose Internet Mail Extension = MIME), von mehreren Anwendern genutzte Mailboxen mit gleichzeitigem Zugriff und Offline-Bearbeitung.

Die Anwender bereits erhältlicher Imap-Umsetzungen beklagen allerdings mangelnde Interoperabilität zwischen den Produkten verschiedener Anbieter. Zwar harmonieren Client- und Server-Software eines Herstellers meist miteinander. Darüber hinaus aber treten häufig Probleme auf. So beklagt etwa Chris Newman von der kalifornischen Firma Innosoft, daß Netscapes aktueller Imap-Client "Communicator" nicht mit der Server-Software seiner Firma laufen wolle. Es gebe noch zu viele Ungereimtheiten in der Spezifikation des Protokolls, die sich vor allem in frühen Implementierungen niederschlügen.

IMAP

-Entwickelt und 1986 erstmals eingesetzt an der Stanford University (auf DEC-20);

-1987 erste Unix-Server-Umsetzung;

-1994 wird Imap 4 als Request for Comment (RFC) bei der Internet Engineering Task Force (IETF) eingereicht und als kommender Standard akzeptiert;

-1995 erste Server- und Client-Installationen an der Carnegie Mellon University und an der University of Washington;

-1996 von Netscape, Sun und zahlreichen anderen Herstellern als Standard akzeptiert.