Das letzte echte Abenteuer

17.11.1989

Widersprüchliche Signale für die Hacker. Auf der einen Seite ist ihr Leben immer schwieriger geworden in der letzten Zeit. In den meisten Ländern wurden mehr oder weniger drakonische Gesetze verabschiedet oder sind in der Planung, die Hacken zu einer kriminellen Handlung und ihr Hobby damit zu einem ziemlich riskanten Abenteuer mach. Andererseits liebäugeln Teile der Industrie offenbar mit der Werbewirksamkeit eines Gütesiegels "hackergeprüft" auf ihren Produkten.

Der von NTT ausgerichtete Hacker-Wettbewerb allerdings ist nur ein halbherziger und wohl auch unzureichend durchdachter Schritt in diese Richtung. Angesichts des Risikos und der nötigen Fähigkeiten ist das Preisgeld von 12 000 Mark doch recht kläglich. Salman Rushdie brächte immerhin 10 Millionen Dollar. Ein makabrer Vergleich? Immerhin geht es in beiden Fällen um die Aufforderung zu einem Verbrechen.

Abgesehen davon bleiben einige Fragen offen: Wie beispielsweise soll die Geldübergabe stattfinden, falls der Bruch tatsächlich gelingt? Erhält der Sieger freies Geleit oder gar eine Amnestie? Und was ist, wenn die NTT nicht zahlen will? Kann er das Geld dann vor Gericht einklagen?

Eine schwierige Sache, aber damit auch eine echte Herausforderung. In Zukunft reicht es nicht mehr, in ein System reinzukommen. Wer drin ist, muß der Polizei und den Geheimdiensten entkommen, und dann muß er erst noch an das Geld rankommen. Ein echtes Adventure, Jungs. Also los! gs