Das Leben ist mehr als Arbeit

20.12.2001
Von Lothar Seiwert
In den Tagen „zwischen den Jahren“ fassen wir oft viele gute Vorsätze. Doch kaum liegen die Silvesterraketen am Boden, haben wir sie wieder vergessen. Professor Lothar Seiwert gibt Ihnen in diesem Weihnachts-Special einige Anregungen, wie Sie die Weichen nicht nur für das Neue Jahr, sondern für Ihr Leben richtig stellen und voller Energie durchstarten können.

Mit den Liebsten unterm Tannenbaum sitzen, Schneemänner mit den Kindern bauen, in Ruhe ein gutes Buch lesen oder mit dem Lebenspartner am Strand spazieren gehen. Das wünschen sich die meisten Menschen für die Zeit zwischen den Jahren. Für viele Berufstätige ist dies neben dem Urlaub die einzige Zeit im Jahr, in der sie sich entspannt zurücklehnen können. Denn nun geht alles etwas langsamer. Die meisten Unternehmen sind geschlossen. Deshalb entfällt auch die Versuchung, mal eben kurz in der Firma anzurufen, ob auch alles glatt läuft.

Was habe ich erreicht?

Ist dann endlich die innere Ruhe eingekehrt, lassen viele Menschen das Jahr Revue passieren. Was habe ich erreicht? Womit war ich mehr oder womit weniger zufrieden? Dann fassen wir viele gute Vorsätze: „Im nächsten Jahr nehme ich mir mehr Zeit für die Familie“, „ich höre mit dem Rauchen auf“ und „gehe wieder regelmäßig mit meinem Partner ins Theater“. Warum? Plötzlich wird uns bewusst: Das Leben ist mehr als Arbeit.

Solche Auszeiten - wie die besinnlichen Tage rund um Neujahr - gibt es in allen Kulturen. Selbst die Naturvölker gönnen sich regelmäßig Auszeiten, denn sie wissen: In der Hektik des Alltags geht uns oft der Blick fürs Ganze verloren. Dann sind wir meist so mit unseren alltäglichen Aufgaben und Sorgen beschäftigt, dass wir uns nicht mehr fragen: Wozu das Ganze? Uns fehlt die Richtschnur, an der wir unser Handeln im Alltag orientieren.

Auszeiten sind zunehmend bedroht

Diese natürlichen, weil von allen akzeptierten Reservate der Ruhe und Selbstbesinnung sind in unserer modernen Gesellschaft zunehmend bedroht. Das Stichwort „flexible Arbeitszeit“ genügt hier als Beleg dafür, dass die Grenzen zwischen Arbeits- und Ruhezeiten zunehmend zerfließen. Auch in unseren Köpfen. Deshalb fühlen sich immer mehr Menschen von solchen (verordneten) Auszeiten wie der Zeit zwischen den Jahren bedroht. Unruhe packt sie, wenn plötzlich kein Handy mehr klingelt und selbst solch willkommene Abwechslungen wie das Shoppen entfallen.

Warum? Dann steigen in ihnen plötzlich Fragen empor: Wofür schufte ich tagaus, tagein? Macht mir meine Arbeit wirklich Spaß? Bin ich mit meiner Beziehung zufrieden? Wer sind eigentlich meine Freunde? Gefährliche Fragen! Denn wenn wir auf sie keine befriedigenden Antworten finden, gerät unser inneres Gleichgewicht schnell ins Wanken. Sind diese Fragen erst aufgetaucht, können wir sie nicht mehr abschütteln. Wir können sie bestenfalls eine Zeit lang „betäuben“ - durch Arbeit, Alkohol, hektische Betriebsamkeit.

Deshalb versuchen viele Menschen, diese Fragen erst gar nicht in sich aufsteigen zu lassen. Sie verplanen die ihnen aufgezwungenen Auszeiten wie ihre Arbeitszeit. Ein Termin jagt den anderen. Nach dem Kaffeetrinken bei den Eltern noch schnell bei Tante Else vorbeischauen. Außerdem wollte ich schon lange auf dem Speicher Ordnung schaffen und das Computerspiel installieren. Bloß keine Ruhe aufkommen lassen!

Dabei werden Auszeiten immer wichtiger, wenn wir auf Dauer ein erfülltes (statt gefülltes) und glückliches Leben führen möchten. Denn zunehmend werden wir mit stets neuen Anforderungen konfrontiert: Wir sollen mobil und stets erreichbar sein. Wir sollen uns lebenslang weiterbilden, damit unsere Arbeitskraft auch morgen noch gefragt ist. Und unsere Alters- und Gesundheitsvorsorge? Auch um sie sollen wir uns stärker kümmern.

Ganz gleich, wohin wir schauen: Überall wird von uns mehr Eigenverantwortung gefordert; überall werden wir mit neuen Herausforderungen konfrontiert. Herausforderungen, von denen wir noch nicht wissen, wie wir sie bewältigen sollen. Wir brauchen Zeit, um neue Lösungswege zu entwerfen. Hinzu kommt: Immer häufiger stehen wir vor Situationen, in denen wir uns entscheiden müssen. Ziehe ich nun nach Berlin um, weil ich Karriere machen möchte, oder sind mir meine Freunde wichtiger? Bleibe ich angestellt oder gehe ich das Risiko der Selbstständigkeit ein? Spare ich nun 300 Mark monatlich fürs Alter oder fahre ich zwei Mal pro Jahr in die Karibik? Will ich mit meinem Partner Kinder kriegen oder ist mir meine Unabhängigkeit wichtiger?

Bei diesen Fragen müssen wir uns in der Regel entscheiden, denn es ist eine Illusion anzunehmen: Alles ist zugleich möglich. Wenn ich heute in Berlin, morgen in Paris und übermorgen in London arbeite, während mein Partner in Rio an seiner Karriere bastelt, ist es schwer, zeitgleich gemeinsam eine stabile Liebesbeziehung und Familie aufzubauen. Solche Entscheidungen zu treffen, fällt vielen Menschen schwer. Wenn wir uns für etwas entscheiden, müssen wir stets andere Möglichkeiten verwerfen. Wer „Ja“ sagen möchte, muss auch „Nein“ sagen können. Dies können wir aber nur, wenn wir wissen, was uns wirklich wichtig ist. Sonst fassen wir zwar viele Vorsätze, doch kurz darauf sind sie wieder vergessen. Warum? Unsere Vorsätze sind nicht in einer Lebensvision verankert. Deshalb werfen wir sie schnell wieder über Bord, sobald sich die ersten Widerstände beim Umsetzen zeigen.

Was wichtig ist, ist nie dringend

Hinzu kommt: Was wirklich wichtig ist, ist nie dringend.

- Es ist nie dringend, joggen zugehen. Es wäre aber gut für unsere Gesundheit.

- Es ist nie dringend, mit den Kindern zu spielen. Es wäre aber für sie wichtig.

 - Es ist nie dringend, sich Zeit für ein Gespräch mit dem Lebenspartner zu nehmen. Es wäre aber wichtig für die Beziehung.

 - Es ist nie dringend, sich zu fragen „Welche Ziele habe ich im Leben?“ Es wäre aber wichtig, damit wir nicht in zwei Jahren in eine Sinnkrise geraten.

Weil die wirklich wichtigen Dinge nie dringend sind, schieben wir sie oft vor uns her. Oder wir geben uns der Illusion hin: Wenn ich alles schneller erledige, habe ich auch dafür Zeit. Das erweist sich meist als Trugschluss. Die einzige Konsequenz: Wir führen zunehmend ein Leben im High-Speed-Tempo. Irgendwann stellen wir resigniert fest: Nun führe ich zwar ein (noch) gefüllteres Leben, aber kein erfülltes Leben.

Eine solche Schieflage ist kein Einzelschicksal. Deshalb füllen die Ratgeber in Sachen Lebensführung immer mehr Regale in den Buchhandlungen. Immer mehr Menschen haben das Gefühl: Mein Leben ist nicht im Lot. Eine Ursache hierfür ist: Hinsichtlich ihrer beruflichen Laufbahn haben die meisten Berufstätigen eine klare Perspektive, wie zum Beispiel „Ich will Vertriebsleiter werden!“, „Ich will 100 000 Euro verdienen!“. Anders sieht es in den drei anderen Lebensbereichen „Sinn/Kultur“, „Körper/Gesundheit“ und „Familie/Kontakt“ aus. Hier fehlen uns oft klare Ziele.

Wir übersehen oft, dass die vier Lebensbereiche in einer wechselseitigen Abhängigkeit stehen. Deshalb verliert, wer zum Beispiel den Bereich „Arbeit/Leistung“ überbetont, auf Dauer nicht nur seine Lebensfreude, sondern auch seine Leistungskraft, denn:

- Wer krank ist, kann weder sein Leben in vollen Zügen genießen noch ist er voller Leistungskraft.

- Wer unter Einsamkeit leidet, ist weder „quietschfidel“ noch kann er seine volle Energie auf seinen Job verwenden.

- Wer in einer Sinnkrise steckt, ist weder „glückselig“ noch sehr leistungsfähig.

Denn hinter all seinem Tun steht die Frage „Was soll das Ganze?“, weshalb er mit angezogener Handbremse durchs Leben geht. Das heißt: Wenn wir ein erfülltes Leben führen möchten, müssen wir für die Balance zwischen den vier Lebensbereichen sorgen. Diese können wir aber nur schaffen, wenn wir eine Vision von unserem künftigen Leben haben. Eine solche können wir aber nicht nebenbei entwickeln. Hierfür müssen wir uns eine Auszeit von der Alltagshektik nehmen, denn nur dann wird uns bewusst, was uns bezogen auf die vier Lebensbereiche wichtig ist.

Anforderungen widersprechen sich

Solche Auszeiten werden auch zunehmend wichtig, weil an uns immer mehr Anforderungen gestellt werden, die sich nicht mehr vereinbaren lassen. Dies werden die meisten berufstätigen Mütter sofort bestätigen. Warum? In vielen (höher qualifizierten) Jobs sind inzwischen unregelmäßige Arbeitszeiten die Regel. Das bedeutet für berufstätige Mütter: Sie können nicht mehr täglich beispielsweise Punkt 16 Uhr das Büro verlassen. Was sollen sie aber tun, wenn der Kindergarten um diese Zeit schließt?

Zweites Beispiel: Viele Vertriebsleute können heute immer schwerer regelmäßige Privattermine wahrnehmen – sei es zum Sporttreiben oder Skatspielen. Warum? Immer wieder müssen kurzfristig Angebote für Kunden erstellt werden oder ein Kundentermin dauert länger als geplant. Dann sind (Interessens-)Konflikte programmiert. In solche Konflikte werden wir künftig immer häufiger geraten. Für sie bietet uns auch das klassische Zeit- und Selbst-Management keine Lösung. Irgendwann ist unser Terminplan einfach voll. Auch das empfohlene Delegieren von Aufgaben stößt an seine Grenzen - zum Beispiel, weil schlicht das Geld zum Beschäftigen einer Haushaltshilfe oder zum Einstellen eines weiteren Mitarbeiters fehlt.

Das klassische Zeit- und Selbst-Management berücksichtigt nicht, dass unsere größten Konflikte meist daraus resultieren, dass wir in ein Netz sozialer Beziehungen eingebettet sind. Ich kann mir zwar vornehmen, abends Punkt 18 Uhr aus dem Büro zu gehen, wenn mein Chef aber kurz vor 18 Uhr sagt „Dieses Angebot muss heute raus“, dann habe ich ein Problem. Ebenso ist es, wenn ich abends regelmäßig joggen möchte, mein Lebenspartner aber sagt: „Wenn du schon so spät von der Arbeit kommst, könntest du wenigstens dann bei mir und den Kindern bleiben“. Ebenso ist es, wenn ich sage „Ein hohes Einkommen ist mir nicht wichtig“, aber mein Lebenspartner erwidert „Ich möchte aber gerne in einer 18-Zimmer-Villa leben und vier Mal im Jahr in Urlaub fahren“.

Das klassische Zeit- und Selbst-Management tut so, als würden wir als „lonely heroes“ durchs Leben traben. Dies können wir zwar, aber ein erfülltes Leben führen wir so nicht, denn: Menschliches Leben ist Leben in Gemeinschaft. Wenn unser Privat- und Berufsleben an uns Anforderungen stellt, die sich nur schwer miteinander vereinbaren lassen, dann können wir sie meist nur mit Hilfe von anderen Menschen meistern. Zum Beispiel, indem wir mit Bekannten vereinbaren: Dienstags und donnerstags holst du meine Kinder ab, damit ich länger arbeiten kann. Dafür nehme ich deine Kinder am Montag und Mittwoch mit. Freiheit nicht mit Unabhängigkeit verwechseln Deshalb dürfen wir, wenn wir Life-Leader werden möchten - also Personen, die durch ihr heutiges Handeln dafür sorgen, dass sie auch morgen ein glückliches und erfülltes Leben führen -

Freiheit nicht mit Unabhängigkeit verwechseln

Wer liebt, ist emotional abhängig. Wer mit anderen Personen zusammenarbeitet, ist von diesen abhängig. Entscheidend ist nicht, ob wir abhängig sind, sondern ob wir die Abhängigkeit selbst gewählt haben. Außerdem: Ob wir uns aus ihr wieder lösen können, wenn wir es wünschen. Dies müssen wir bei unserer Lebensplanung bedenken. Wenn wir Life-Leader sein möchten, müssen wir zudem schon heute dafür sorgen, dass wir auch künftig nicht die Balance zwischen den vier Lebensbereichen verlieren. Zum Beispiel, weil

- wir unseren Arbeitsplatz verlieren (Bereich „Arbeit/Leistung“),

 - uns unser Lebenspartner verlässt (Bereich „Familie/Kontakt“),

- wir einen Herzinfarkt erleiden (Bereich „Körper/Gesundheit“) oder

 - uns das Burnout-Syndrom und damit die Sinnkrise packt (Bereich „Sinn/Kultur“).

Der erste Schritt hierzu besteht darin, dass wir eine Vision von unserem künftigen Leben entwickeln. Dies können wir nur, indem wir uns eine Auszeit nehmen und uns bezogen auf alle vier Lebensbereiche fragen:

- Was ist mir wirklich wichtig?

- Worin zeigt sich für mich ein erfülltes Leben?

- Was muss ich tun, damit ich auch morgen ein glückliches und erfülltes Leben führe?

Solche Auszeiten sollten wir uns nicht einmal, sondern regelmäßig gönnen. Nicht nur, weil sich die Anforderungen, die an uns gestellt werden, ständig ändern. Auch unsere Bedürfnisse wandeln sich im Laufe unseres Lebens. Mit 20 Jahren haben wir eine andere Lebensvision als mit 40 oder 60.

Life-Leader handeln pro-aktiv

Fragen sollten wir uns zudem regelmäßig: Gibt es in meinem Lebensumfeld/in meiner aktuellen Lebenssituation Anzeichen, dass künftig die Balance in meinem Leben bedroht sein könnte? Diese Signale können vielfältig sein. Zum Beispiel:

- Zwischen Ihnen und Ihrem Lebenspartner herrscht zunehmend Schweigen. Auch wichtige Freunde melden sich nicht mehr (Bereich: Familie/Kontakt).

 - In Ihrem Betrieb lautet die oberste Maxime plötzlich „Sparen, sparen, sparen“. (Bereich: Arbeit/Leistung)

- Sie fragen sich immer häufiger: Was soll das Ganze? (Bereich: Sinn/Kultur).

- Sie spüren ab und an ein Stechen in Ihrer Herzgegend (Bereich: Köper/Gesundheit).

Wenn wir solche Warnsignale spüren, sollten wir aktiv werden. So können wir oft noch vermeiden, dass wir die Balance verlieren. Dann haben wir auch noch die Kraft, wichtige Weichen neu zu stellen. Wenn wir erst in der Krise stecken, fehlt uns diese Kraft meist. Wenn wir ein Bild von unserem künftigen Leben vor unserem inneren Auge haben, dann können wir auch einen Maßnahmenplan entwickeln, um unsere Lebensziele zu erreichen.

Doch Vorsicht! Sprechen Sie hierüber auch mit den Personen, die Ihnen wichtig sind - zum Beispiel Ihrem Lebenspartner. Denn nur dann können Sie mit ihnen die nötigen Kompromisse beziehungsweise Übereinkünfte schließen, damit sie beide die Dinge, die ihnen wichtig sind, erreichen. Ansonsten stellen Sie vermutlich mit Schrecken fest: „Mist, mein Ziel, Karriere zu machen, habe ich zwar erreicht. Doch auf dem Weg dorthin, habe ich leider etwas noch Wichtigeres verloren - nämlich meinen Lebenspartner.“

Beziehen Sie deshalb die Personen, die Ihnen wichtig sind, in Ihre Lebensplanung ein. Dann lässt sich manches, was zunächst unvereinbar erschien, doch vereinbaren. Außerdem steigt dann die Wahrscheinlichkeit, dass Sie Ihre Vorsätze realisieren. Warum? Sie sind in ihrer - gemeinsamen - Lebensvision verankert.

Auszeiten und Zeitreservate

Welche Auszeiten/ Zeitreservate gönnen sie sich im Alltag beziehungsweise im Laufe eines Jahres? ( Sie können für sich die Liste mit ihren eigenen Beispielen vervollständigen)

Im Alltag:

- morgens in Ruhe eine Tasse Kaffee trinken

- einen abendlichen Spaziergang machen

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Im Laufe eines Jahres:

- Kurzurlaub im Winter

-Teilnahme an einem Mediationskurs

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Welche Lebenshüte sollen sie ablegen?

Haben Sie oft das Gefühl, dass ständig jemand an Ihnen zerrt und Sie nie Zeit haben, die Dinge zu tun, die Ihnen wirklich wichtig sind? Plagt Sie häufig ein schlechtes Gewissen, weil Sie nicht allen Anforderungen, die an Sie gestellt werden, gerecht werden? Dann tanzen Sie vermutlich auf zu vielen Hochzeiten und haben zu viele "Lebenshüte" auf Ihrem Kopf. Viele dieser "Hüte" wurden uns übergestülpt - sei es die Rolle des Schulelternbeirats, des Verbandsmitglieds oder des "Trösters in der Not".

Notieren Sie zunächst alle Ihre "Hüte". Überlegen Sie dann, welche dieser Rollen Sie weiter spielen und von welchen Sie sich verabschieden möchten. Streichen Sie die "Hüte" durch, die Sie ablegen wollen. So schaffen Sie sich Freiräume für die Dinge, die Ihnen wirklich wichtig sind.

Wie sehen Sie ihr Leben?

Mein Leben ist wie

€ ein Kracher – ein lauter Knall und dann nur noch viel Gestank

€ ein Feuerwerk – viele Aha’s, doch mehr Schein als Sein

€ eine Flasche Sekt – voller Prickeln und leider viel zu schnell geleert

€ Bleigießen – voller Visionen doch schnell erstarrt

€ ein Schornsteinfeger – oft verstaubt, doch es geht hoch hinaus

€ eine Feuerzangenbowle – beim ersten Schluck phantastisch, doch im Rückblick überwiegt der Katzenjammer

€ ein Glockengeläut – nicht nur stimmig, sondern auch mit tiefem Sinn

€ ein guter Vorsatz – auf dem richtigen Weg, doch noch nicht am Ziel

€ ein Glücksschwein – aus süßer Masse, doch schnell verzehrt

€ "Dinner-for-one" – stets dasselbe, aber immer wieder amüsant

€ eine Aspirin – für jedes Problem gibt es eine Lösung

€ ein Fondue – heiß und voller kleiner, appetitlicher Häppchen

Auswertung: Sie finden neben Ihrer Arbeit noch Zeit, solche Scherz-Aufgaben zu lösen. Offensichtlich haben Sie Ihren Alltag gut geplant. Außerdem haben Sie erkannt: Leben ist mehr als Arbeit. Sie sind auf dem richtigen Weg zu einem erfüllten Leben!

Arm und krank oder reich und glücklich?

Wie entwickle ich eine Lebensvision? Das Vorgehen ist einfach: Stellen Sie sich vor, Sie feiern in 20 oder 35 Jahren Ihren 75sten Geburtstag. Malen Sie sich die Umgebung aus. Überlegen Sie, welche Gratulanten gekommen sind. Keine! Nur Ihr ehemaliger Chef? Oder sollen auch Freunde und Verwandte Sie umgeben?

Stellen Sie sich nun vor, wie Sie in diesem Kreis sitzen: als tattriger, jammernder Greis oder als rüstiger Rentner, der sein Leben in vollen Zügen genießt? Wer hält eine Festrede auf Sie? Nur ein Vertreter Ihres früheren Arbeitgebers? Oder ergreifen auch Ihre Kinder, Ihr Lebenspartner und Freunde das Wort? Welche Erfolge und Wesenszüge von Ihnen beschreiben die Redner? Was sollten sie tunlichst verschweigen?

Schreiben Sie dies alles nieder! Dann wird Ihnen schnell klar, was Ihnen in Ihrem Leben wirklich wichtig ist. Dieses "Spiel" können Sie auch mit Freunden oder Verwandten machen – schnell sind sie dann in ein persönliches Gespräch vertieft. Ihre intimsten Wünsche, müssen Sie ihnen ja nicht unbedingt verraten.

 

Heute beginnt der Rest meines Lebens!

Fällt es Ihnen schwer, Vorsätze umzusetzen? Dann praktizieren Sie folgende Übung: Nehmen Sie einen Zollstock und brechen sie ihn bei der Zahl 82 ab. Stellen Sie sich vor, jede Zahl auf dem Zollstock entspricht einem Ihrer Lebensjahre. Legen Sie Ihren Daumen auf die Zahl, die Ihrem jetzigen Alter entspricht. Betrachten Sie dann das Stück links Ihres Daumens. Es zeigt Ihre Vergangenheit an, die nicht mehr zu ändern ist. Betrachten Sie nun das Stück rechts Ihres Daumens. Diese Lebenszeit liegt (statistisch gesehen) noch vor Ihnen. Unendlich ist diese Zeitspanne nicht, auch wenn sie Ihnen im Alltag so erscheint. Es lohnt sich deshalb, jetzt damit zu beginnen, Ihr Leben entsprechend Ihren Wünschen zu gestalten. "Denn heute ist der erste Tag des Rests Ihres Lebens." Es liegt in Ihrer Hand!

Professor Lothar Seiwert hat sich mit seiner Beratungsfirma Seiwert Institut GmbH, Heidelberg, auf die Themen Zeit-Management und Life-Leadership spezialisiert (www.seiwert.de). Er hat zahlreiche Bücher zum Thema Zeit- und Selbst-Management geschrieben.