Thema der Woche

Das Kapital liegt im Wissen der Mitarbeiter

27.02.1998

Das Kapital vieler moderner Unternehmen liegt nach den Erfahrungen von Kai-Uwe Loser* und Thomas Herrmann* in den Kompetenzen der Mitarbeiter und deren Fähigkeiten, ihr Wissen gemeinsam zu nutzen. Mit Hilfe von Erfahrungen und erprobten Vorgehensweisen werden anstehende Proble- me früher erkannt und Lösungen gezielter entwickelt. Je mehr es gelingt, diese Erfahrungen sowohl über räumliche als auch zeitliche Distanzen hinweg allen Mitarbeitern zugänglich zu machen, desto besser können Unternehmen auf die Entwicklung des Marktes reagieren. Das gemeinsame Wissen eines Unternehmens zu sammeln, koordiniert fortzuentwickeln, weiterzuverbreiten und unternehmensweit verfügbar zu halten stellt sich als primäre Aufgabe des Wissens-Managements dar. Dazu gehört es auch, die Fort- entwicklung des Wissens und den Umgang damit systematisch für die Zukunft zu planen.

Die Informations- und Kommunikationstechnologie stellt für all das eine entscheidende Basis dar. Die Bereitstellung und Sicherung von Informationen ist dabei nur eine Komponente. Entscheidend ist es, wie die Verwendung der Informationen zur Erfüllung von Aufgaben unterstützt und organisiert wird. Macht man sich den Unterschied zwischen Daten, Informationen und Wissen klar, so wird deutlich, daß Wissens-Management weit über das herkömmliche Informations-Management hinausgehen muß.

Softwaretechnische Komponenten umfassender Wissens-Management-Lösungen erweitern oft bestehende, im Einsatz befindliche Systeme und nutzen dabei die vorhandenen Datenbestände. Unterschiedlichste Systemtypen und Technologien tragen zur Lösung der verschiedenen Teilaufgaben bei. Aufgrund der Universalität der Aufgaben und Ziele des Wissens-Managements ist es kaum möglich, eine Liste von Systemen und Systemtypen zu erstellen, die alle Aufgaben vollständig abdecken könnten. Dennoch scheint eine Reihe von Technologien einen direkteren Bezug zum Wissens-Management zu besitzen.

Ein einfaches Beispiel dafür ist nach An- sicht von Loser und Herrmann die Präsenta- tionssoftware. Mit solchen Systemen kann bestehendes Wissen ansprechend darge- stellt und präsentiert werden. Dies kann ein wichtiger Beitrag zu seiner Vermittlung und Verbreitung sein. Dazu passen komplexere Lösungen wie Autorensoftware, auf deren Basis Computer-Based-Training-Lösungen entwickelt oder Web-Design-Software sowie neuere CSCL-Systeme (Computer Supported Cooperative Learning) eingesetzt werden. CSCL-Systeme erlauben unter anderem das kooperative Lernen in Arbeitsgruppen.

*Thomas Herrmann ist Leiter, Kai-Uwe Loser wissenschaftlicher Mitarbeiter des Fachgebiets Informatik 38; Gesellschaft an der Universität Dortmund.