Das Engagement waehrte nur 15 Monate Wegen zu grosser Konkurrenz gibt Compaq das Druckergeschaeft auf

24.12.1993

MUENCHEN (jm) - Nach einem 15 Monate langen Intermezzo zieht sich die Compaq Computer Corp. wieder aus dem Druckergeschaeft zurueck.

Im Zuge der Unternehmensumstrukturierung zu Beginn des vergangenen Jahres hatte CEO Eckhard Pfeiffer auch entschieden, in andere Marktsegmente als den PC-Bereich zu diversifizieren. Am wenigsten gewagt schien dabei der Eintritt als Newcomer in das Druckergeschaeft. Hierzu gruendeten die Texaner eine eigene Geschaeftsabteilung, die Peripherals Division. Diese wird nun wieder geschlossen, die Mitarbeiter verteilt Compaq nach Aussagen eines Firmensprechers auf andere Divisionen.

Als erste Produkte praesentierte Compaq Mitte September 1992 in Bruessel zwei "Pagemarq"-Laserprinter, die mit gehobenen Leistungsmerkmalen aufwarten und als Abteilungs-Netzdrucker positioniert wurden.

Seinerzeit hatte sich Andreas Barth, Senior Vice-President Europe der Compaq Computer Corp., nicht ohne Selbstbewusstsein gleich des Branchenprimus Hewlett-Packard (HP) angenommen. Mit diesem wolle man zwar nicht konkurrieren, die zweite Position im Druckermarkt peile man aber durchaus an. Barth muss allerdings damals schon bewusst gewesen sein, in welch einem hart umkaempften Marktsegment sich seine Company engagieren wollte: "Wir wissen, dass wir in einen extrem wettbewerbstraechtigen Markt einsteigen", raeumte der Topmanager damals ein.

Die Compaq-Drucker entsprangen einem Joint-venture, das die Texaner mit der Fuji Xerox Ltd. aushandelten. Nach dieser Vereinbarung lieferte die Xerox International Partners - ein Gemeinschaftsunternehmen von Xerox und dessen japanischer Niederlassung Fuji Xerox Co. Ltd. - die Druckmaschine. Ein aehnliches OEM-Abkommen unterhielt HP mit dem japanischen Hersteller Canon bis zur vielbeachteten Aufkuendigung durch die Amerikaner vor einigen Wochen. Deutschland-Geschaeftsfuehrer Kurt Dobitsch spielte unter anderem auch auf die zerbrochene HP-Canon- Ehe an, als er auf den zunehmenden Druck verwies, den man im Hause Compaq fuer das Printer-Segment erwartet. Zudem muesse jede Firma natuerlich an den Return on investment denken, der sich fuer die Drucker als unbefriedigend erwiesen habe. Brancheninsider kritisierten, dass Compaq nur zwei Druckermodelle im oberen Leistungsbereich vorzuweisen hatte, im Low-end- und Mittelsegment fuer Printer aber nichts bieten konnte. Man wolle sich, so Dobitsch, auf Kerngeschaefte konzentrieren und keine Energien an fuer Compaq weniger wichtige Bereiche verschwenden. Insofern habe man entschieden, dass das PC- wie das Server-Business fuer die Texaner wichtiger sei. Zudem wolle man in Zukunft einerseits vermehrt als Anbieter von Konzepten fuer die unternehmensweite DV auftreten, sich andererseits noch staerker dem Consumer-Markt zuwenden. Das verlange eine Konzentration der Kraefte, aus diesem Grund sei die Aufgabe des Druckergeschaefts nur logisch.