Das Ende der Geschaeftseinheit Digital Consulting

16.09.1994

MAYNARD (IDG) - Digital kommt nicht zur Ruhe. Nur gut vier Wochen nach Aufgabe des Matrix-Managements und der Einfuehrung von neun Business-Units kuendigt DEC-Chef Robert Palmer das Ende der Geschaeftseinheit Digital Consulting an. Aufgaben und Mitarbeiter teilen sich kuenftig das Account Business und der Multivendor Customer Service.

Beobachter halten den neuerlichen Umbau der Firmenstruktur fuer besser als einen Verkauf des Beratungsgeschaeftes, der ebenfalls zur Debatte gestanden hatte. Demnach konnte sich Gresham Brebach, Digital-Vice-President und Chef der Gruppe, nicht mit seinem Vorschlag durchsetzen, zumindest einzelne Teile des Consulting- Business zu verkaufen. Inzwischen hat er Digital verlassen.

Obwohl es ab Januar 1995 keinen eigenen Geschaeftszweig Beratung mehr gibt, sollen die Aufgaben der 14000 Mann starken Truppe von anderen Business Units wahrgenommen werden. Systemintegration- und Technik-Consulting sollen in das Account-Business integriert werden. Network-Integration und -Training uebernimmt die Gruppe Multivendor Customer Service. Das Outsourcing- und Management- Consulting findet kuenftig unter der Verantwortung von Robert McNulty, Digitals Chief Information Officer, statt. Entlassungen sind dem Unternehmen zufolge nicht geplant.

Die meisten Analysten sind sich darueber einig, dass die Integration des Beratungsgeschaeftes besser ist als der Verkauf: "Wenn DEC nicht nur Hardwareverkaeufer sein will, braucht das Unternehmen Loesungskompetenz", erklaert beispielsweise Steven Miluna-

vich, Analyst bei der Morgan Stanley Group Inc., New York.

Franc Romano von der Aberdeen Group in Boston haelt es indes fuer moeglich, dass Digital diese Services nach und nach einschlafen laesst: "Es passt zu ihrem Versuch, das Unternehmen staerker zu fokussieren. Und der Fokus liegt auf Client-Server-Hardware und der Alpha-Architektur." Allerdings erklaerte Robert Palmer erst kuerzlich, dass Systemintegration zu den Kernkompetenzen des Herstellers gehoert.

Der Vermutung, Digital gebe das Beratungsgeschaeft auf, weil die Unit trotz eines Umsatzes von 2,5 Milliarden Dollar nie profitabel war, widersprach ein Vertreter des Unternehmens vehement: "Das ist definitiv nicht der Fall."

Digital sorgte in den letzten Wochen durch den Verkauf von Unternehmensteilen fuer Schlagzeilen. Quantum erwarb die Speicher- Division, Oracle das Rdb-Geschaeft. Zudem stiess der DV-Hersteller seine Anteile an Olivetti ab.