Zwischen Innovation und Sparzwang

Das Doppelleben der CIOs

25.11.2010
Von Robert Gammel

Ein Fünftel der Kosten lässt sich direkt zuordnen

Dass das Controlling hier nur teilweise weiterhilft, zeigte Frank Naumann, IT-Leiter der HUK-Coburg. Demnach lassen sich nur rund 20 Prozent der IT-Kosten direkt den Verursachern in den Fachabteilungen zuordnen. Die verbleibende Mehrheit von 80 Prozent der IT-Gemeinkosten müssen demnach mittels Verteilungsschlüsseln auf die internen Kunden umgelegt werden. Nauman legt dabei vier Kostenkategorien zu Grunde: Kauf-, Miet- oder Leasingkosten für Hard- und Software, Personalkosten, Ausgaben für externe Dienstleister und Berater sowie Nebenkosten wie Strom oder Raumkosten.

Auch wenn es hier immer wieder zu Diskussionen mit einzelnen Abteilungen komme, habe das Modell einen unschätzbaren Vorteil, sagte der IT-Leiter. Neben der so entstehenden Kostentransparenz könne nebenbei auch das Portfolio bereinigt werden, da niemand die Kostenverantwortung für ungenutzte Systeme übernehmen wolle. Als wesentlichen Erfolgsfaktor sieht er die Vergleichbarkeit der Ergebnisse. Nur wenn das für die Ermittlung des Verteilungsschlüssels genutzte Modell stabil bleibe, seien die Ergebnisse über einen längeren Zeitraum nachvollzieh- und vergleichbar.

Christian Bühler, Verantwortlicher für Finanzen und Controlling der European IT Shared Services bei der Zurich, machte deutlich, dass es ohne Outsourcing bei intern periodisch festgelegten Verteilungsschlüsseln bis zur nächsten Revision derselben zu Ungerechtigkeiten in der Kostenverteilung kommen kann. Die Auslagerung erspare Diskussionen über Verteilschlüssel, da die entsprechenden Partner schlichtweg nach ihren, aus neutraler Warte erarbeiteten Kenngrößen abrechneten. Outsourcing reduziere die finanziellen Risiken, weil weniger oder keine Transferleistungen anfielen, so Bühler.