"Das Coolste in einem Rechenzentrum ist der Mainframe"

18.04.2007
IBM hat im vierten Quartal 2006 den höchsten Umsatz mit Mainframe-Hardware seit dem letzten Vierteljahr 1998 erwirtschaftet. Mit Hard- und Software sowie Wartungs- und Serviceverträgen für die "System-z"-Familie erzielte Big Blue im vergangenen Jahr fast eine Milliarde Dollar Umsatz.

Dieser Trend setzte sich im ersten Quartal 2007 fort, dessen Ergebnisse IBM gestern veröffentlichte. Danach hat Big Blue mit "System-z"-Systemen ein Umsatzwachstum von zwölf Prozent erwirtschaftet. Die Mips-Zuwachsraten betrugen im ersten Vierteljahr des laufenden Berichtszeitraums neun Prozent.

Robert Hoey, bei der IBM als Vice President für den weltweiten Vertrieb von Mainframes zuständig, sagte gegenüber COMPUTERWOCHE Online, insgesamt habe sein Unternehmen 2006 zehn Millionen Mainframe-Mips installiert. Das sind elf Prozent mehr als im Vorjahr. "Der Mainframe ist eine wachsende Plattform", sagte Hoey.

Nach Produktkategorien unterschieden, erwirtschaftete IBM 65 Prozent seiner Umsätze im Großrechnersegment mit Software, 25 Prozent mit Hardware und zehn Prozent mit der Wartung und dem Service dieser Produkte.

Laut dem Marktforschungsinstitut IDC hat IBM seit Anfang 2000 bis Ende 2006 seinen Marktanteil im Segment der 250 000 Dollar und mehr kostenden Server um 15 Prozent ausgebaut. Bei Servern in diesem Preisbereich haben Hewlett-Packard (HP) und Sun Microsystems im gleichen Zeitraum entweder leicht (HP) oder spürbar (Sun) Marktanteile verloren.

Hoey sagte, insbesondere die Tatsache, dass IBM-Mainframes sowohl mit Standard- als auch mit für spezielle Aufgaben entwickelte Prozessoren ausgestattet sind, mache die Rechner interessant für einen zunehmend breiteren Kundenkreis. Der IBM-Manager nannte das Beispiel des mittelständischen belgischen Unternehmens Nexxar. Dieses habe bislang 80 Intel-Server betrieben. Um seine heterogene Serverumgebung zu konsolidieren, sei Nexxar auf einen kleineren, etwa 125 000 Dollar teuren Mainframe, das Modell "System-z9-Business Class" (BC) umgestiegen. Unter anderem habe Nexxar mit der Umstellung seine hausinterne Service-Mannschaft für die Server um 75 Prozent reduzieren können.

Hoey konzedierte allerdings, dass IBM nicht so viele Neukunden gewonnen habe, wie es sich das Unternehmen erhofft habe. Er betonte, dass Big Blue jährlich rund eine Milliarde Dollar an Forschungs- und Entwicklungsausgaben für die z9-Plattform investiere - 65 Prozent hiervon allein in die Softwareentwicklung. 2006 habe man sogar 1,2 Milliarden Dollar in die Weiterentwicklung dieses Produktsegments gesteckt.

IBM, sagte Hoey, betreibe selbst für die eigene IT 17 Mainframes und 17.000 Unix-Server. Die hausinterne IT-Abteilung, IBM Global Accout genannt, sei gerade im Prozess, die eigene IT zu restrukturieren und zu konsolidieren. "Wir wollen gegenüber unseren Kunden uns selbst als Referenzmodell für den Einsatz von Großrechnern darstellen", erklärte Hoey.

Angesprochen auf die mangelnde Energieeffizienz von Rechnern, sagte Hoey, wenn man in diese Betrachtung Überlegungen wie die Auslastung der Systeme, die Stellfläche und die Rechenleistung von Systemen einbeziehe und diese Faktoren in Relation zu deren Energieverbrauch setze, schneide ein Großrechner im Vergleich zu verteilten Systemen besser ab: "Dann ist der Mainframe das coolste System im Rechenzentrum." (jm)