Tablet-PCs

Das bringt Google Android 3

14.03.2011
Von Tobias Weidemann
Rund 80 Tablet-Rechner mit dem Google-Betriebssystem Android stehen vor dem Start. Wir sagen, warum sich das Warten auf Android 3 lohnt.
Das Motorola Xoom läuft als einer der ersten Tablet-PCs mit Android 3.0.
Das Motorola Xoom läuft als einer der ersten Tablet-PCs mit Android 3.0.
Foto: Motorola

Nachdem im vergangenen Weihnachtsgeschäft erst eine Handvoll iPad-Alternativen auf dem Markt erhältlich war, soll es in den kommenden Monaten geradezu eine Geräteschwemme geben: Auf der Consumer Electronics Show (CES) in Las Vegas stellten Anfang Januar nahezu alle namhaften PC- und Handy-Hersteller insgesamt rund 80 neue Tablet-PCs vor. In den meisten Geräten versieht ein Tegra-2-Chipsatz von Nvidia mit Googles Mobil-Betriebssystem Android den Dienst.

Einige der neuen Geräte werden bei der Markteinführung noch mit den Android-Versionen 2.2 und 2.3 ausgeliefert und später aktualisiert. Das Motorola Xoom, das Acer Iconia Tab A500 und das Asus EeePad Slider mit Ausziehtastatur sollen vom Start weg mit Android 3.0 laufen. Doch die unter dem Projektnamen „Honeycomb“ angekündigte Betriebssystem-Version ist noch nicht einmal ansatzweise fertig und dürfte erst im Lauf des Frühjahrs erscheinen. So lange sollten sich Interessenten gedulden. Andernfalls riskieren sie, dass der neue Tablet-PC in absehbarer Zeit den Anforderungen des Betriebssystems nicht mehr genügt.

Versionen für Tablet-PCs und Smartphones
Sicher ist bereits jetzt, dass es Android 3 .0 in der passenden Auflösung für die 7 oder 10 Zoll (17,8 oder 25,4 cm) großen Tablet-PC-Bildschirme, aber auch wie bisher in einer Version für Smartphones mit kleineren Bildschirmen geben wird. Unklar ist derzeit allerdings noch, wie die Tablet-PC-Version mit herkömmlichen Apps umgehen wird: Werden diese einfach hochskaliert, oder wird es spezielle hochauflösende Apps geben?

Anders als beim iPad wird es bei Android 3.0 eine Startseite geben, über die die wichtigsten Statusmeldungen – etwa Nachrichten, Wettervorhersage, E-Mails und persönliche Meldungen der Kontakte – jederzeit zu sehen sind. Diese wird auch eine sich aufgabenabhängig verändernde Infoleiste mit den jeweils verfügbaren Befehlen enthalten.

Wie in Präsentationsvideos zu sehen ist, setzen die Android-Programmierer auf eindrucksvolle 3D-Effekte. Noch stärker als bisher sollen hier sich verändernde Ansichten, wie man sie von Apps kennt, zum Einsatz kommen. Bei 3D-Anwendungen wie dem Landkartendienst Google Maps können die berührungsempfindlichen Bildschirme mit Mehrfingerbedienung (Multitouch) ihre Fähigkeiten ausspielen.

Ob diese 3D-Funktionen tatsächlich auf den bisher eher sparsam ausgestatteten Tablet-PCs in ausreichender Geschwindigkeit und ruckelfrei zu realisieren sind, wird sich zeigen. Sicher ist, dass zunehmend stärkere Prozessoren und eine effiziente Grafik benötigt werden. Das umso mehr, weil Android im Gegensatz zum iPad über echte Multitasking-Fähigkeiten verfügen wird, um mehrere Anwendungen nebeneinander zu betreiben.

Steuerung: Funktionstasten werden nicht mehr benötigt
Anders als in den bisherigen Versionen sollen in Zukunft sämtliche Gerätefunktionen über den Bildschirm aufrufbar sein. Die bislang bei Android-Handys und Tablet-PCs üblichen Menütasten werden dann nicht mehr unbedingt benötigt. Das bringt den Herstellern mehr Spielraum beim Gerätedesign. Zusätzlich sollen sie die Android-Oberfläche beliebig gestalten können. Angesichts der weitgehend ähnlichen Hardware-Ausstattung ist dies ein kluger Schachzug, damit sich die Tablet-PCs voneinander unterscheiden.

Geplant ist überdies ein Online-Buchladen, ähnlich wie die Buchabteilung in Apples iTunes-Store. Dazu passend wird Android 3.0 über eine Lese-Software für elektronische Bücher verfügen.

Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag der CW-Schwesterpublikation PC-Welt.