Internet der Energien

Das bringen Smart Grids

13.04.2010
Von 
Jürgen Hill ist Chefreporter Future Technologies bei der COMPUTERWOCHE. Thematisch befasst sich der studierte Diplom-Journalist und Informatiker derzeit mit aktuellen IT-Trendthemen wie KI, Quantencomputing, Digital Twins, IoT, Digitalisierung etc. Zudem verfügt er über einen langjährigen Background im Bereich Communications mit all seinen Facetten (TK, Mobile, LAN, WAN). 

Kein Standard

Auch wenn das Thema heute noch in den Kinderschuhen steckt und hierzulande lediglich einige Pilotprojekte (siehe Kasten "Pilotprojekte") existieren, müssen die Anwender nicht warten. Einzelne Aspekte und Ideen von Smart Grid lassen sich laut Cisco bereits mit heute verfügbaren Technologien individuell umsetzen (siehe auch "Smart Grid per Do it yourself"). Dies sind zwar Insellösungen, "von denen es mehrere innerhalb sowie außerhalb eines Gebäudes gibt", wie Bernd Grohmann, Bereichsleiter OEM Hausautomation der ELV/eQ-3-Gruppe, zu bedenken gibt. Doch ein Warten auf eine umfassende Norm lohnt nicht, denn einen einheitlichen Smart-Grid-Standard werde es nie geben, dämpft ein IBM-Manager allzu große Hoffnungen auf eine Komponenten-Interoperabilität zwischen Strom- und IT-Welt. Allerdings ist mit den heutigen Lösungen eine intelligente und automatisierte Einbeziehung von Preissignalen oder vertrieblichen Mehrwertdiensten nicht realisierbar, warnen einige Berater.

Pilotprojekte

Die Entwicklung zu Smart Grids oder dem Internet der Energien fördert das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie im Rahmen der Initiative E-Energy mit 140 Millionen Euro. Hierbei werden Leuchtturmprojekte in sechs Modellregionen unterstützt:

eTelligence,

E-DeMa,

MEREGIO

Modellstadt Mannheim

RegModHarz,

Smart Watts.

"In letzter Konsequenz wird sich wohl TCP/IP beziehungsweise IPv6 durchsetzen", wagt Grohmann den Blick in die Kristallkugel. Eine Prognose, der Feißt beipflichtet: "Langfristig möchte Cisco die IP-Technologie als Kommunikationsstandard auch bei der Gebäudeautomatisierung etablieren."

Einen Ansatz zum Monitoring von Nicht-IP-Systemen über IP-Netze offeriert beispielsweise die Azeti Networks AG aus Lünen. Ansonsten sind derzeit vor allem die Systemintegratoren gefragt, um die Brücke zwischen den verschiedenen Welten zu schlagen. Ihnen kommt die Aufgabe zu, unterschiedliche Systeme wie ZigBee, Zwave, FS20, KNX oder Feldbus in die Netzwelt zu integrieren. Alle Beteiligten sind sich einig, dass dies nicht nur eine Aufgabe der IT-Systemhäuser sein kann, sondern eine übergreifende Zusammenarbeit mit Installateuren und Elektro-Handwerk gefordert ist, um ein intelligentes Zusammenspiel zu realisieren.