Top 100 2014

Wilkommen bei Top 100 2014

Darwin und die Welt

01.10.2014
Von 
Jan-Bernd Meyer betreute als leitender Redakteur Sonderpublikationen und -projekte der COMPUTERWOCHE. Auch für die im Auftrag der Deutschen Messe AG publizierten "CeBIT News" war Meyer zuständig. Inhaltlich betreute er darüber hinaus Hardware- und Green-IT- bzw. Nachhaltigkeitsthemen sowie alles was mit politischen Hintergründen in der ITK-Szene zu tun hat.
Von Charles Darwin stammt ein eher ernüchterndes Zitat. Danach sei es nicht die stärkste Spezies, die überlebt. Auch nicht die intelligenteste. Vielmehr habe diejenige die größten Überlebenschancen, die sich am ehesten an den Wandel anpasst.

Wenn Sie in diesem Heft die zehn Analysen zu den wichtigsten ITK-Marktsegmenten lesen und sie mit denen der Vorjahre vergleichen, werden Sie jede Menge Veränderungen konstatieren. Es sieht also so aus, dass wir in Zeiten starken Wandels leben. Nicht alle Unternehmen sind dem gewachsen. Es ist dabei völlig egal, welches Marktsegment man betrachtet. So nutzen die potenten Systemhäuser hierzulande die gute Konjunktur, um den Schritt ins Ausland zu wagen, andere Häuser zu übernehmen und ihre Geschäftsaktivitäten auszudehnen. Die Speicherbranche kämpft mit Umsatzrückgängen. Jammert sie?

Mitnichten. Sie investiert in neue Techniken wie Flash oder Software-Defined Storage. Das bringt den Markt in Bewegung und sorgt dafür, dass einige Unternehmen deutlich schneller wachsen als andere. Auch der Server-Markt steckt in einem tiefgreifenden Wandel. Er wächst nur noch leicht und bewegt sich zunehmend in Richtung höherwertiger integrierter Hard- und Software-Konzepte. Auffällig auch: Die Cloud-Provider werden mehr und mehr zu den großen Abnehmern der Hardwarebauer.

Man könnte angesichts der am 19. September zu Tausenden vor Apple-Stores campierenden und auf das neue iPhone wartenden Aficionados zwar glauben, Apple sei nach wie vor die Macht im weiter wachsenden Smartphone- Markt. Weit gefehlt. Android ist die dominierende Betriebssystem- Plattform. Ob sie es bleiben wird, ist ungewiss: Dieser Markt ist ständig in Bewegung. Auch die Geschäfte der IT-Service- Provider stehen unter hohem Anpassungsdruck: Die Digitalisierung verändert das Branchengefüge. Anwender interessieren sich stark für das Frontend – und damit für alle Themen mit Kundenbezug.

Vielfalt dominiert im Marktsegment der Lösungen für Enterprise Collaboration und Unified Communications and Collaboration (UCC). Die Bandbreite reicht von klassischen UCC-Plattformen bis hin zu Systemen auf Basis von Social- Media-Software. Besonders auffällig ist hier die Verschmelzung klassischer Unified-Communications- und UCCProdukte mit Lösungen, die aus der Social-Media-Welt stammen. Security ist seit den NSA-Schnüffeleien das dominierende Thema der IT. Gut daran ist die allseits gestiegene Sensibilität für Sicherheitsthemen.

Sowohl für die Enthüllungen als auch für die Ausgaben gilt: Das Ende der Fahnenstange ist noch lange nicht erreicht. Nicht neu, aber von rasant wachsender Bedeutung ist Big Data und Analytics . Auch hier schreitet die Entwicklung fort: Die Kombination solcher Lösungen mit aktuellen Technologien (etwa dem Supercomputing) ermöglicht die Auswertung enorm großer Datenvolumina und damit ganz neue Anwendungsszenarien. Deutsche Unternehmen und amerikanische Geheimdienste haben eine unterschiedliche Auffassung von Privatsphäre.

Das bekommt die Cloud-Computing- Branche in Deutschland zu spüren. Dennoch haben die Unternehmen auch hierzulande die grundsätzlichen Cloud-Prinzipien anerkannt, beispielsweise das reine Betriebskosten- Modell von großen Infrastrukturmengen oder das Arbeiten vieler Mandanten mit einer Anwendung. Apropos Cloud-Lösungen: Im Business- Software-Segment stoßen die Anwender mit ihren klassischen Softwarearchitekturen an Grenzen. Das Business verlangt mehr Agilität und Flexibilität. Einen Ausweg versprechen – genau: Cloud-Lösungen.

In Summe kann man sagen: Dem Wandel eine Chance. Und Ihnen viel Spaß bei der Top 100 2014.

Jan-Bernd Meyer ist Redakteur bei der COMPUTERWOCHE.
Jan-Bernd Meyer ist Redakteur bei der COMPUTERWOCHE.
Foto: Joachim Wendler