Außerordentliche Hauptversammlung geplatzt

Darmstädter Softwarehaus DB-Soft meldet Konkurs an

04.07.1997

Das Darmstädter Softwarehaus mußte im Geschäftsjahr 1996/97 (Ende: 30. Juni) bereits zweimal den Verlust des halben Grundkapitals bekanntgeben. Zum 30. Juni war das Eigenkapital auf gerade noch 2,25 Millionen Mark - bei einem Grundkapital von vier Millionen Mark - geschmolzen. Die 1996er Hauptversammlung hatte daraufhin eine vereinfachte Herabsetzung des gezeichneten Kapitals auf zwei Millionen durch Halbierung des Nennwerts der Aktie auf 25 Mark beschlossen. Im ersten Halbjahr 1996/97 konnten die Darmstädter jedoch nur noch 1,35 (Vorjahr: rund drei) Millionen Mark Umsatz erzielen. Gleichzeitig mußte Firmenschef Stiller für die ersten vier Monate des Geschäftsjahres einen Verlust von rund 700000 Mark ausweisen.

Mit seinem Rettungsplan, die operativen Unternehmensteile in eine GmbH & Co.KG umzuwandeln sowie zu einem Preis von rund 2,5 Millionen Mark an die Sesvenna Zwölfte Verwaltungsgesellschaft, eine Tochter der niederländischen Exact Holding AG, zu verkaufen, ist Stiller nun allerdings bis auf weiteres gescheitert. Eine entsprechende Vorlage kam auf der außerordentlichen Aktionärsversammlung in Frankfurt am Main gar nicht erst zur Abstimmung. In einer vorangegangenen mehrstündigen Diskussion hatten die DB-Soft-Anteilseigner den Vorschlag empört abgelehnt und eine Abstimmung darüber verweigert. Dabei fielen dem Vernehmen nach Aussagen wie "erneute Ausplünderung des Aktionärskapitals" und "Beraubung der Anteilseigner um ihren Einfluß auf das Herzstück der Firma". Man fühle sich erneut "über den Tisch gezogen".

DB-Soft-Aufsichtsratsvorsitzender Wolfgang Scheer, der Stillers Vorschlag ursprünglich unterstützt, nach den Protesten der Aktionäre jedoch die Hauptversammlung abgebrochen hatte, hat inzwischen die Konsequenzen gezogen und sein Amt mit Wirkung zum 23. Juli 1997 niedergelegt. Nach der Ablehnung der Sanierungspläne von Aufsichtsrat und Vorstand durch die Aktionäre sei die Basis für eine weitere Tätigkeit nicht mehr gegeben, hieß es. Auch Stiller machte Nägel mit Köpfen und beantragte beim Amtsgericht Darmstadt die Eröffnung des Konkursverfahrens. In Anbetracht der angespannten Liquiditätslage sei dieser Schritt unabdingbar gewesen, hieß es. Gleichzeitig werde mit Hochdruck nach Lösungswegen gesucht. Derzeit sind den Angaben zufolge noch 31 Mitarbeiter bei DB-Soft beschäftigt, deren Zukunft jetzt ungewisser denn je ist.