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Dänemark hat keine Bedenken wegen Navision-Übernahme

17.06.2002

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Die dänische Wettbewerbsbehörde will keine Maßnahmen gegen die geplante Übernahme des dänischen Softwarehauses Navision durch Microsoft ergreifen. Eine Sprecherin der Konkurrence Styrelsen erklärte am Freitag, dass man nach einer Untersuchung der Marktsituation in Dänemark und Gesprächen mit Behörden in anderen EU-Ländern keinen Grund sehe, eine Untersuchung durch der EU-Kommission anzustoßen. Um den Fall weiterzuleiten, fügte sie hinzu, seien besonders schwerwiegende Umstände nötig. Da weder Microsoft noch Navision vor Ort mehr als 3,8 Milliarden Kronen (509 Millionen Euro) Jahresumsatz erwirtschaften, können die dänischen Wettbewerbshüter selbst nicht über die Akquisition entscheiden, sondern nur eine Untersuchung durch die

EU-Kommission beantragen.

Microsoft hatte Anfang Mai die geplante Übernahme von Navision für 1,3 Milliarden Dollar bekannt gegeben (Computerwoche online berichtete). Konzernchef Steve Ballmer erklärte damals, sein Unternehmen wolle mit Navision den wachstumsträchtigen Unternehmenssoftwaremarkt für kleine und mittelständische Firmen (KMU) ins Visier nehmen. Diese Aussage rief den britischen Finanzsoftwareanbieter Sage auf den Plan. CEO Paul Stobart befürchtet, dass die Gates-Company die erworbene Navision-Software mit ihrem SQL-Server oder Office-Paket zu einer kompletten Geschäftslösung bündelt. Anschließend könnte Microsoft ein Marktmonopol aufbauen, indem die Redmonder mit deutlichen Preissenkungen ihre Konkurrenten - darunter auch Sage - aus dem Feld drängen. Die Briten hatten sich daraufhin mit ihren Bedenken an verschiedene nationale Kartellämter und an die

EU-Kommission gewandt (Computerwoche online berichtete).