Der Markt für Business-Software

Dabei sein ist Pflicht

24.09.2008

Mehr als Fibu und Materialwirtschaft

Nach wie vor zählen zu den meistgekauften ERP-Modulen solche für die Finanzbuchhaltung. Je nach Branche kommt die Materialwirtschaft hinzu. Vermehrt möchten Unternehmen darüber hinaus Software zur Fertigungssteuerung an die ERP-Kernsysteme anbinden. Auf diese Weise wollen sie ohne Brüche und Datenverluste überprüfen können, welche Bauteile für in der ERP-Auftragsverwaltung gespeicherte Kundenaufträge bereits produziert sind - die Prozesskette von der Buchhaltung bis zur Werkstatt soll sich schließen. Hierbei helfen beispielsweise Manufacturing Execution Systems (MES) weiter.

Auswertung von ERP-Daten

Nutzer von ERP-Systemen benötigen darüber hinaus Funktionen, um Geschäftsdaten auszuwerten und Berichte abzufassen. Ferner wollen sie Programme, die sie bei strategischen Entscheidungen unterstützen. Berichte über Kosten, Bestände und Auftragseingang sollen möglichst auf Knopfdruck vorliegen. Da die bisherigen Bordmittel der ERP-Software hier oft nicht ausreichen, greifen Anwender zur Notlösung Excel.

Weil Auswertungsfunktionen für ERP-Systeme immer stärker gefragt sind, haben die Softwarehäuser ihre Angebote erweitert - allen voran SAP mit dem Kauf von Business Objects. Für SAP hat das Marktsegment Business Intelligence so große Bedeutung, dass das Unternehmen sein bisheriges Prinzip, vor allem organisch zu wachsen, über Bord warf: Mit der milliardenschweren Übernahme erwarb SAP nämlich auch Tausende von Kunden.

Doch SAP ist nicht der einzige Anbieter mit BI-Ambitionen. Infor Global Solutions vermarktet mit "Infor Performance Management" eine ERP-Produktfamilie. Microsoft wertet die eigenen ERP-Produkte "Dynamics NAV" und "Dynamics AX" mit BI-Funktionen auf, die auf den Reporting- und Analysis-Services der hauseigenen Datenbank "SQL Server 2005" aufsetzen.

Andere ERP-Spezialisten gehen Kooperationen ein, um den Kunden eine bessere Auswertung ihrer Geschäftsdaten zu ermöglichen. Das in Karlsruhe ansässige Unternehmen AP AG hat hierzu eine Software des Partners IMS in die eigene "APplus"-Umgebung eingebaut. Anwender können über "Cockpits" auf Kennzahlen unterschiedlicher Unternehmensbereiche zugreifen und in Details verzweigen. Beide Produkte setzen auf Microsofts .NET-Technik auf, weshalb nach Überzeugung des ERP-Herstellers die Integration keine großen Schwierigkeiten bereiten soll.