Satire

CW-Wert

13.06.1997

Es ist an der Zeit, eine Lanze zu brechen für eine Industrie, die nichts unversucht läßt, stets die neuesten und schnellsten Produkte auf den Markt zu bringen - mit festem Blick auf die Anwenderwünsche. Die Rede ist von der Computerindustrie im allgemeinen sowie den arg kritisierten Notebook-Herstellern im besonderen. Natürlich gibt es hier und da kleinere Mängel. Da geht schon mal eine Festplatte kaputt, quittiert auch so manche Hauptplatine kurz nach dem Kauf den Dienst. Auch die Stromversorgung klappt nicht immer perfekt. Aber was um Himmelswillen können denn die Hersteller dafür?

Der IBM-Manager Steve Ward bringt das Problem auf den Punkt: "Unsere Anwender wollen die neuesten und schnellsten Laptops." Die Produkte müssen also raus, notfalls mit kleinen Fehlern. Die Konsequenz aus diesem Dilemma ist offensichtlich: Handlungsbedarf besteht nicht bei der Industrie, sondern bei den Anwendern. Diese müssen endlich erwachsen werden und im Schadensfall auch mal mit anpacken. Natürlich können die Hersteller dazu beitragen. Wie wär's beispielsweise mit einer Bastelanleitung, die den Portables künftig beigelegt wird? Im Zeitalter des Internet könnten auch Online-Reparaturkurse den Weg zum "mündigen User" weisen. Die Support-Telefonleitungen sind ohnehin überlastet. Wie andere Branchen braucht eben auch die Computerzunft eines ganz dringend: eine Qualifizierungsoffensive - in diesem Fall für die Anwender.