CW-WERT

26.11.1999

Im Prinzip finden wir es löblich, daß gerade ein DV-Unternehmen es wagt, endlich aus dem vom Marketing bewußt herbeigeführten Begriffsdschungel und den zugehörigen Sprachverrenkungen auszubrechen - zumindest verbal. Übergelaufen ist das Faß bereits in Genf, als IBM-Chef Louis Gerstner die Reihe E-Business, E-Trade, E-Toys, E-Shoes und E-Chemicals mit E-nough (zu deutsch: Genug, es reicht!) abschloß. Unter dem Motto: E-nough mit der E-Hysterie, hat jetzt Persistence Software die "Gesellschaft zum Schutz der übrigen 25 Buchstaben" (www.persistence.com/e-nough) ins Leben gerufen. Doch die Aktion ist von tiefer Resignation geprägt.

Offensichtlich hält Persistence angesichts des erwarteten Booms für Geschäfte im Internet das E für hoffnungslos verdorben, obwohl dieser wichtige Buchstabe auch im Firmennamen der Initiatoren dreimal vorkommt. Selbstquälerisch veröffentlicht das Unternehmen gar den Roman "La Disparition" des avantgardistischen französischen Autors George Perec. Dort nimmt der Held beim Rückzug aus der Welt das E mit, und niemand bemerkt diesen Verlust. Dabei sollte gerade dieser Roman uns aufrütteln, das E nicht den Marketing-Schergen zu überlassen, die damit weltweit Begriffe foltern, wie es in E-Motion (eine Softwarefirma) oder E-pistle (Lesung einer katholischen Gemeinde im Internet) geschieht. Ganz zu schweigen von der unsinnigen Doppelung in E-email (www.Eemail.com). Dagegen setzen wir Meere, Feen und Eseleien jeder Art. Es lebe das E!