Satire

CW-Wert

10.11.2000

Bei Microsoft kann jeder Kunde das Betriebssystem seiner Wahl haben - solange es Windows ist! Endlich redet ein Erzkapitalist KlarteXT:Warum soll man bei einem Auto zwischen zehn Farben und fünf Motorisierungen wählen können, wenn man mit einem schwarzen Wagen auch ans Ziel kommt? Und warum soll man sich sein Betriebssystem nach seinen eigenen Wünschen konfigurieren, wenn Windows auch läuft - manchmal zumindest. Fast 100 Jahre nach der Einführung von Model T durch Henry Ford wurde es Zeit, dass ein Unternehmen klar und deutlich sagt, dass Monopole nicht schlecht für den Kunden sind, sondern gut.

Und Microsoft lässt sich das etwas kosten. In einer humoristisch angelegten Kampagne bringt es die Vorteile seiner monopolistischen Marktdurchdringung auf den Punkt. Warum verschiedene Linux-Ausprägungen? Welcher Anwender will zwischen KDE oder Gnome wählen können, wenn KDE-Anwendungen auch unter Gnome laufen? Löblich dagegen der Ansatz von Microsoft, Betriebssysteme teilweise inkompatibel zu machen.

Die Anzeige, die unter anderem in der COMPUTERWOCHE mehrfach erschienen ist, ist ein exzellenter Nachklapp zu einer von Microsoft in Auftrag gegebenen und kürzlich veröffentlichten Studie. Dort haben Anwender die Kostenvorteile durch Microsofts dominante Rolle bei Desktop-Software gepriesen. Danke, Microsoft, dass Windows 98 fünfmal so viel kostet wie Linux. Und dass ich wählen darf, ob ich es kaufe oder nicht. Manchmal zumindest.