Satire

CW-Wert

28.04.2000

Bill Gates hat im Zuge der Erdrutschbewegungen an der US-Börse elf Milliarden Dollar verloren. Was Billy-Boy nur als virtuelle Luftbuchung anmuten mag, regt uns doch zu einer atemberaubenden Erkenntnis an: Laut Statistischem Bundesamt in Wiesbaden verdient ein deutscher Angestellter im Schnitt pro Jahr 50 000 Mark. Da fast alle deutschen Durchschnittsverdiener auch schwarz arbeiten, schlagen wir dem Bundesbürger ein jährliches Einkommen von rund 100 000 Mark zu.

Nicht wenig das. Im Lichte des Milliardenverlusts von Bill Gates gesehen, müsste der Durchschnittsmichel jedoch seit 220000 Jahren arbeiten, um anzusparen, was Bill Gates leichten Herzens und so en passant verlor. Die Vermögensbildung solch eines Beschäftigten reichte demzufolge fast noch in die Zeiten des Homo Erectus zurück, also des baum- und nicht bodenständigen Java- oder Peking- oder Heidelberg-Menschen.

Was ist da eigentlich mit Ansprüchen, die er vor kurzem - also so um 1100 - während der Kreuzzüge erworben hat? Gab es etwa anrechnungsfähige Zulagen vor den Toren Jerusalems? Überhaupt hat man nie etwas davon gehört, dass spätestens nach dem 30-jährigen Krieg der Generationenvertrag mangels Überlebender erstmals geplatzt sein muss.

Gerade lesen wir übrigens, dass Oracles Chef Larry Ellison mit einem Aktienvermögen von rund 50 Milliarden Dollar als reichster Mann der Welt an Gates vorbeigezogen ist. Der neue Spitzenmann stammt übrigens auch nicht aus der Zeit des Homo Erectus.