Satire

CW-Wert

30.11.2001

Der Erfinder von Linux ein Hacker? Wie viel Macht hat Microsoft im Land der unbegrenzten Möglichkeiten?

Es kann doch kein Zufall sein, dass in einem Kinofilm ausgerechnet zwei Erzrivalen von Microsoft als Hacker dargestellt werden.

In dem Action-Film "Passwort: Swordfish" will Gabriel Shear, gespielt von John Travolta, der US-Regierung neun Milliarden Dollar entwenden. Dazu muss er ein als unknackbar geltendes Computersystem überwinden und engagiert hierfür die zwei besten Hacker der Welt: Stanley Jobson und den Finnen Axl Torvalds.

Moment mal. Es ist doch kaum denkbar, dass dem Drehbuchautor die Ähnlichkeiten der Namen zu Steve Jobs, Mitbegründer und CEO von Apple, sowie Linus Torvalds, Vater des Open-Source-Betriebssystems Linux, entgangen sind. Immerhin ist Bill Gates reich genug, sein Weltbild in Zelluloid zu gießen.

Und tatsächlich, Teile des Plots könnten der Feder von Gates persönlich entstammen. Jobson ist ein naiver Typ. Shear nimmt er ab, dass die Milliarden einfach nur per Datenklau zu erlangen sind - bis er feststellt, dass man in eine gut bewachte Bank einbrechen muss, um an den Computer zu gelangen. Auch das Happy End gelingt nur halb: Jobson schießt den Hubschrauber ab, in dem sich scheinbar der Fiesling Shear befindet - doch der Bösewicht entkommt. Genial, vertrottelt und weltfremd - so mag sich Gates Jobs vorstellen.

Noch schlimmer ergeht es Torvalds. Bei der Einreise in die USA wird er prompt verhaftet. In der nächsten Szene fällt er zwei Killern zum Opfer. Ein kurzer Auftritt ohne Auswirkungen auf das Geschehen. Kann es sein, dass sich Gates so den Lebenszyklus von Linux vorstellt?

Aber, lieber Bill, so ist das mit Filmen. Sie sind Fiktion - wie Web-Services und vernetzter Haushalt. Doch träumen ist natürlich erlaubt.