Satire

CW-Wert

14.09.2001

Hurra, es geht wieder aufwärts! Der Chipmarkt wird nächstes Jahr "abgehen wie Schmitz´ Katze" und als Turbo die Wirtschaft anheizen.

Überbringer dieser frohen Botschaft ist - wer hätte es anders erwartet - der charismatische Consumer-Electronic-Chef und Talkmaster Erich J. Lejeune. Gemäß seinem Motto "Der einzige Mist, auf dem nichts wächst, ist der Pessimist" und "Die anderen können mich kreuzweise" reiste der bekennende Glatzenträger über den großen Teich, um sich selbst einen Überblick über das dortige Elend zu verschaffen. Und siehe da, als alter Hase mit über vierzig Jahren Markterfahrung erkannte der Münchner Chip-Feuerwehr-Kommandant, was Trübsal blasenden Analysten bislang verborgen blieb: Die USA stehen vor einer neuen technologischen Revolution, die Wirtschaftskrise ist quasi vorbei. "Deutschlands Motivator Nr. 1" denkt immer positiv - egal ob die CE-Aktie abstürzt oder die Spielvereinigung Unterhaching mit freundlicher Unterstützung des Chip-Brokers in die zweite Liga absteigt.

Entsprechend hart trifft uns die Ankündigung des erst 57-Jährigen, er werde, wenn die Krise überwunden ist, als Vorstand zurücktreten.

Andererseits trifft man sich im Leben immer zweimal, und Lejeunes Anspielung, das Potenzial der Wirtschaft müsse über die Politik zusammengeführt werden, lässt auf eine Politkarriere hoffen. Erich als Kanzlerkandidat? Die Stimmen der deutschen Frauen wären ihm gewiss: Während Schröder seine Ex-Gattin wegen Currywurst-Verweigerung verließ, verzichtete Lejeune 25 Jahre auf eine warme Mahlzeit, um Frau Irene mitregieren zu lassen. Dabei kann die sehr gut kochen, hat aber ihre Probleme mit Begriffen wie "Cashflow"...