Satire

CW-Wert

28.11.2003

Es soll ja Leute geben, die verständnislos den Kopf schütteln, weil SCO seine Ansprüche am Unix-Code geltend macht.

Überlegt man aber einmal etwas länger, dann kann man die SCO Group nur bewundern für ihr brillantes Geschäftsmodell.

Dazu müssen wir leider ein bisschen ausholen. Die Ausgangssituation am heutigen Tage ist: SCO verklagt IBM und neuerdings auch Novell (siehe Seite 4). Letztere deshalb, weil SCO nicht will, dass Novell Suse Linux kauft. Darl McBride, CEO von SCO, sagt, es gebe eine Vereinbarung, wonach Novell SCO nicht im Kerngeschäft Konkurrenz machen darf.

McBride war nun lange, nämlich von 1988 bis 1996, selbst als Manager bei Novell tätig. Ebenfalls bei Novell arbeitete vier Jahre lang bis 1996 Ralph Yarro. Der ist nun beim Investor Canopy Group Vorstandsvorsitzender und bei SCO Aufsichtsratsvorsitzender. Canopy wiederum hält 46 Prozent der Aktienanteile an Caldera, die wiederum vor Monaten zur SCO Group mutierte.

Die - zumindest finanziell - graue Eminenz bei Canopy ist Ray Noorda. Der war andererseits Gründungsmitglied und Hauptaktionär bei Novell und hält bis auf den heutigen Tag einen Großteil der Aktien an seinem ehemaligen Unternehmen.

Bis jetzt noch alles klar? Wir übersetzen: Noorda, dem über Canopy 46 Prozent an der SCO Group gehören, verklagt sein eigenes anderes Unternehmen Novell, an dem ihm auch eine Aktienmehrheit gehört. Handlangerdienste leisten Manager wie Yarro und McBride, die ebenfalls mit beiden Unternehmen eng assoziiert sind.

Man könnte auf die Idee kommen, dass SCO gar keine Software-Company mehr ist. Sondern ein Anwaltsverein, der seine Umsätze und Profits mit Rechtsstreitigkeiten zwischen seinen eigenen Firmen generiert. Ach ja, die Anwälte von SCO werden auch in Aktien bezahlt. Aktien von SCO.